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Lesetipp: Kohei Saito: „Systemsturz. Der Sieg der Natur über den Kapitalismus“

Kohei Saitos marxistische Kritik am Kapitalismus in der Klimakrise hat in Japan einen Nerv getroffen. Mit seinem Buch „Systemsturz“ zeigt er einen ungewohnten Blick auf Marx, der bei ihm als möglicher Kronzeuge der Grünen erscheint. Von Martin Tschechne für den Deutschlandfunk.

Es war die Reaktorkatastrophe von Fukushima im März 2011, die den Japaner Kohei Saito auf so etwas aufmerksam machte wie den sprichwörtlichen Elefanten im politischen Diskurs – auf ein Phänomen also, das so überdeutlich im Raum stand, dass niemand es zu sehen schien. Wie kommt es, so fragte sich der damals gerade 24 Jahre alte Student der Philosophie in Berlin, wie kommt es, dass kaum jemand auf die sehr direkte Verbindung hinweist zwischen den immer brutaler zutage tretenden Problemen der Ökologie – dem Klimawandel, der rücksichtslosen Ausbeutung von Ressourcen, den Ozeanen voller Müll – und der gemeinsamen Ursache all dieser Erscheinungen, nämlich dem kapitalistischen Wirtschaftssystem?

Saitos Buch wurde also durch ein Ereignis in Japan angestoßen, nahm jedoch seinen Anfang in Europa. In der japanischen Heimat des jungen Wirtschaftstheoretikers schoss es dennoch – oder vielleicht gerade wegen dieser doppelten Perspektive – förmlich durch die Decke: Mehr als 500.000 verkaufte Exemplare eines bis dahin völlig unbekannten Autors.




© Deutschlandfunk Kultur, 19.8.2023

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