Eine Komödie ist nicht gleich eine Komödie. So wie tot sein auch nicht gleich für immer ist – zumindest nicht bei Karl-Heinz Bölling, dessen Stück sich zu seinem bisherigen Werk verhält wie die Marx Brothers zur Comedy: Was zunächst ganz harmlos anfängt, gerät immer mehr aus den Fugen, bis schließlich alles, wirklich alles unterminiert ist und das entstehende Chaos, anarchisch und subversiv im besten Sinne, die Grundlage dafür bildet, dass es nun endlich losgehen kann: alles ist möglich!
Mit einem kleinen Stich in den Finger beginnt das Malheur, und plötzlich ist die große Welt in Gestalt von Gustav Mahler zu Gast bei Hans und seiner Frau. Doch unerschütterlich hält die Kleine Welt dagegen: Mücke vs. Elefant; Hütebub aus Salzburg vs. Gänsefedern aus Bad Wildungen.
Wenn nun auch noch Michael Nyman die Szene betritt, aus Hans‘ Frau Alma wird, dann ist die Frage: „Wissen Sie, wer ich bin?“ keineswegs mehr leicht zu beantworten, und wer lebt und wer nicht, völlig unerheblich.
„… alles in allem sticht die unkonventionelle und amorphe Komödie positiv aus dem Einerlei von formfixierten Hörspielen hervor.“ – befand die Medienkorrespondenz zur Ursendung.
Mahler zu Besuch
Hörspiel von Karl-Heinz Bölling
Mitwirkende:
Mann – Martin Engler
Frau – Traute Hoess
Mahler – Markus Scheumann
Michael Nyman – Wilfried Hochholdinger
Regie: Silke Hildebrandt
(hr 2015)
Karl-Heinz Bölling, 1947 in Dortmund-Aplerbeck geboren, gehört zu den produktivsten deutschen Hörspielautoren.