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Musikfest Berlin 2024: „Wo die Holzhammer mit den Sklaven tanzen“

Eine Festivalkritik von Manuel Brug (Welt). Das Musikfest Berlin ist eine trutzige Festspielburg am Ende des Sommers. „Amériques“ heißt das Motto in diesem Jahr. Große Orchester und Randsportensembles wechseln sich ab. Es gibt Bruckner und Schönberg. Und Spannung immer abseits des eigentlichen Themas.

Andere sind größer, populistischer, elitärer. Doch das Musikfest Berlin, hervorgegangen aus den vom Bund finanzierten Berliner Festwochen, gibt sich schon auch sehr trutzig und trotzig, gegen den Strich gebürstet. Die Spreestadt ist noch nicht so richtig aus dem Sommerschlaf erwacht, da klotzt es in der Philharmonie und assoziierten Konzertorten so richtig los, vier Wochen lang, bis zum 18. September.

Natürlich sollen diese dichte Folge von Konzerten mit internationalen Weltklasseorchestern (die zu dieser Zeit auf den diversen Festivals zwischen Salzburg, Luzern, Gstaad, Edinburgh, London, Rheingau usw. herumreisen), ausgewählten Solisten und dem Mix der Hauptstadtklangkörper von möglichst vielen Leuten gehört werden. Doch dem seit 2006 amtierenden Leiter Winrich Hopp geht es vor allem um ein spannendes Programm.



„Amériques“ lautet das Thema für die Ausgabe in diesem Jahr. Und das nicht nur, weil – nach 2007, 2012 und 2017 – nunmehr zum vierten Mal das gleichnamige, immer noch krawallig-laute Monsterstück von Edgar Varèse aus dem Jahr 1926 mit allein elf Perkussionisten angesetzt ist; so etwas wie eine heimliche Musikfest-Hymne also.

© Welt, Kultur, Klassik, 9.9.2024

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