Hans-Georg Brunner-Schwer war alles zugleich: Tüftler und Geschäftsmann, Pianist und Akkordeonist, Klangästhet und Maßstäbe setzender Studio-Nerd. Vor 50 Jahren gründete er sein Label MPS, das nach langer Flaute heute wieder vor Vitalität strotzt.
Mit Stefan Hentz
Als Tüftler erarbeitete Brunner-Schwer ein Aufnahmeverfahren, das die räumliche Dimension des Klavierklangs aufgriff. Als Geschäftsmann begriff er nur zu gut, dass die Entwicklung von Musik mit der Entwicklung von Tonträgern und Techniken zu ihrer Übermittlung Hand in Hand geht. Als Fan und Ästhet widmete er sich – nach dem Verkauf der Radiofabrik SABA befreit von wirtschaftlichen Nöten – mit Vorrang seiner Studioarbeit. In Zusammenarbeit mit dem Konzertproduzenten, Jazz-Publizisten, Rundfunkredakteurs Joachim-Ernst Berendt entwickelte sich Brunner-Schwers Musikproduktion Schwarzwald, MPS, schnell zum ersten deutschen Jazzlabel von Weltrang, das – nach einer langen Flaute – auf den Schwingen eines Major-Vertriebs mittlerweile wieder zum Höhenflug ansetzt.
© WDR 3, Jazz & World, 16.3.2018