Die Hamburger Emopunkband Captain Planet hat mit »Come On, Cat« ihr erstes Album seit sieben Jahren herausgebracht. Eine Musikrezension von Konstantin Nowotny.
Es gibt einen ganz schlimmen Satz, den keine Band jemals über sich lesen will: »Sie können es noch.« Das ist, als würde man jemanden dafür beglückwünschen, dass er ganz toll atmet, ja wirklich, ganz berührend ist es, dass er noch steht, vielleicht sogar redet, wie ein richtiger Mensch eben. Die schlimmste Beleidigung, verpackt als Lob.
Die Emopunkband Captain Planet hat schon immer wenig darauf gegeben, gelobt zu werden. Mit striktem Punk-Ethos veröffentlichte die fünfköpfige Gruppe zunächst auf dem Hamburger DIY-Label Unterm Durchschnitt, und zwar in ihrem eigenen Rhythmus. Mit »Treibeis«, das 2012 bei Zeitstrafe erschien, gelang der Band mehr als ein Achtungserfolg: Der Song »Pyro« fing ein tieftrauriges Gefühl assoziativ und kämpferisch ein – das Album landete in den Charts.
© Jungle World, Dschungel, 21.9.2023