MusiktippsNachhören

Open Sounds: „Lied der Nacht“ Werke von Felix Kubin/Boris Hegenbart und Clemens von Reusner

Nächtliche Stadtklangbilder aus dem Studio Akustische Kunst von Felix Kubin/Boris Hegenbart und Clemens von Reusner: Rund um das Erleben und die akustische Deutung des nächtlichen urbanen Klangraumes und der Klangstrukturen, die ihm seine Kontur verleihen.

Felix Kubins Hommage an den Nachtmenschen besteht aus urbanen Klängen, die zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens aufgenommen wurden, ergänzt durch synthetische Sounds, die bereits bestehende Stimmungen unterstreichen oder ergänzen und das Traumwandlerische betonen.
Nachtspeicher gibt die spezielle, gedämpfte Stimmung wieder, die die Nacht beherrscht und als Kontrast das laute pulsierende Club- und Vergnügungsleben. Geräusche und Wortfetzen der Vorbeieilenden in Parks, auf der Straße, in Clubs, Bars, Nachtbussen und U-Bahnen verweben sich unversehens zu Geschichten. Denn auch die erhöhte Bereitschaft des Gehirns, in die Dunkelheit eigene Phantasien hinein zu projizieren, ist charakteristisch für die Nacht.

Nächtlicher Klangraum einer Großstadt – Braunschweig, Süd-Ost-Niedersachsen. März und April 2009, frühe Dunkelheit. Die Nächte sind kalt, manchmal regnet es. In Nachtraum geht es um das Erleben und die akustische Deutung des nächtlichen urbanen Klangraumes und der Klangstrukturen, die ihm seine Kontur verleihen. Diese Konturen sind tagsüber nur eingeschränkt wahrnehmbar, denn die Lautstärkeunterschiede sind in der Nacht extremer als am Tage, wo alles in ein akustisches Fließen eingeebnet erscheint. Klänge bewegen sich durch schallharte Straßenschluchten hindurch. Fußgänger halten in der Nacht Abstand. Man geht sich aus dem Weg, sieht sich selten an. So werden auch Mikrofone und Rekorder kaum bemerkt. Gesprächsfetzen wehen heran, doch im Verlauf der Nacht verschwindet die Sprache und es bleibt das unvorhersehbare Spiel des Rauschens.

„Nachtspeicher“ von Felix Kubin und Boris Hegenbart
Realisation: Felix Kubin
WDR 2003

„Nachtraum “ von Clemens von Reusner
WDR 2010   

© WDR 3, Open Sounds, 4.5.2019

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert