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Prestomusic: So long, Benny Golson… Art Blakey – Moanin‘

Von Barney Whittaker. Als der Hard-Bop-Saxophonist Benny Golson kürzlich im Alter von 95 Jahren verstarb, wurden seine vielen Erfolge gewürdigt, insbesondere seine zeitlosen Kompositionen wie „Stablemates“, „Whisper Not“ und „I Remember Clifford“.

Aber obwohl er nur etwas mehr als ein Jahr mit der Gruppe aufgetreten ist, ist es sein Beitrag zu Art Blakey and The Jazz Messengers‘ bahnbrechendem Album Moanin‘ (1958), für den er meiner Meinung nach am besten in Erinnerung bleiben wird.

Das Album wurde am 30. Oktober 1958 im berühmten Van Gelder Studio in Hackensack, New Jersey, aufgenommen und präsentiert eine All-Star-Besetzung mit dem Trompeter Lee Morgan, dem Pianisten Bobby Timmons, dem Bassisten Jymie Merritt und natürlich Blakey am Schlagzeug.

Moanin‘ fängt die Essenz des Hard Bop ein und gilt als Meilenstein im Jazzkanon. Oft wird es in die geschätzte Gesellschaft anderer wichtiger Veröffentlichungen dieser Ära gestellt. Im Mittelpunkt dieses Meisterwerks steht Golson, dessen kreative Beiträge leicht durchscheinen, da vier der fünf Originalstücke dem Saxophonisten zugeschrieben werden – damals Anfang dreißig.

Neben seiner Rolle als Komponist und musikalischer Leiter spielte Golson eine bedeutende Rolle bei der Gestaltung der Besetzung des Albums, bei dem überwiegend Musiker aus seiner Heimatstadt Philadelphia mitwirkten. Einige Monate zuvor hatte Blakey ihn aus heiterem Himmel angerufen und den Tenorsaxophonisten gebeten, für den verhinderten Jackie McLean einzuspringen. Nachdem Golson die wenig inspirierende Atmosphäre (und den Gehaltsscheck) des Gigs gespürt hatte, ergriff er die Initiative und schlug Blakey vor, die Band durch die Aufnahme einiger frischer Talente neu zu beleben. Auf diese Weise wurden die Jazz Messengers durch gemeinsame musikalische Bindungen wiedergeboren, die zur Tiefe und Kohäsion ihres kollektiven Klangs beitrugen.

Auch der Titel-Track, der aus der Feder von Bobby Timmons stammt, verdankt Golson viel, der eine entscheidende Rolle dabei spielte, den Pianisten zur Fertigstellung des Stücks zu motivieren. Golsons Einfluss ging über die Musik selbst hinaus; er war maßgeblich daran beteiligt, den Mitbegründer von Blue Note, Alfred Lion, davon zu überzeugen, die Messengers aufzunehmen, während Blakey sich zu dieser Zeit mit verschiedenen kleineren Labels herumschlug. „Moanin’“ war daher eine Art Heimkehr, die den Beginn einer neuen Ära im Jazz markierte.



Golsons tiefes Verständnis für die Dynamik eines Ensembles und seine Fähigkeit, fesselnde Kompositionen zu schaffen, trugen dazu bei, den Klang der Gruppe in dieser Zeit zu definieren. Das Zusammenspiel der Bläser in Stücken wie ‚Are You Real‘ spiegelt die Kunstfertigkeit des Komponisten wider, Parts zu schreiben, die es jedem Musiker ermöglichen, zu glänzen und gleichzeitig zu einem kohärenten Ganzen beizutragen. Dieses Stück verwebt harmonisierte Linien, die nicht nur die individuelle Virtuosität zur Schau stellen, sondern auch den kollektiven Klang der Band einfangen und für die kommenden Jahre zu einem Markenzeichen des Repertoires der Jazz Messengers werden.

Ein weiteres bemerkenswertes Stück, „Along Came Betty“, ist eine sanfte Swing-Nummer, die sich durch ihre raffinierte Phrasierung auszeichnet und sich elegant durch eine 34-taktige Struktur bewegt. Die Art und Weise, wie sich die Melodien innerhalb dieser Form entwickeln, spricht für Golsons kompositorisches Können und seine Fähigkeit, fesselnde musikalische Erzählungen zu schaffen. „Blues March“ hingegen beginnt mit einer eindrucksvollen militärischen Trommelfigur, die perfekt auf Blakeys dynamischen Schlagzeugstil abgestimmt ist. Auf den ersten Blick mag seine Struktur für einen Jazzstandard unorthodox erscheinen, aber sein unverwechselbarer Klang und seine rhythmische Komplexität machen ihn zu einem lohnenden Klassiker.

Wie der Musikbiograf Alan Goldsher schreibt: „Art Blakey hätte den Jazz nicht retten können, wenn Benny Golson nicht die Jazz Messengers gerettet hätte.“ Während Blakey selbst der unangefochtene Anführer der Jazz Messengers war, verließ er sich oft auf starke Persönlichkeiten in seinen Reihen, die als musikalische Leiter fungierten. Nach Golson übernahmen namhafte Persönlichkeiten wie Wayne Shorter und Terence Blanchard diese Rolle und hinterließen jeweils ihre unauslöschlichen Spuren im sich entwickelnden Vermächtnis des Ensembles. Im Wesentlichen zeugen die Beiträge des Saxophonisten zu Moanin von seinem Können als Komponist und seiner Fähigkeit, seine Mitmusiker zu neuen Höhenflügen zu inspirieren. Das Album festigte nicht nur Blakeys Ruf als führende Persönlichkeit des Genres, sondern unterstrich auch Golsons Bedeutung für die Hard-Bop-Bewegung und schuf ein zeitloses Vorbild, das mit jedem Hören besser wird. © Texte: Barney Whittaker.


Moanin‘ – Art Blakey and The Jazz Messengers


© Prestomusic, Classic Recordings, 3.10.2024

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