Ein Nachruf auf den US-amerikanischen Schauspieler Dean Stockwell (5.3.1936-7.11.2021), der in seiner Karriere mehrere Durststrecken überstand. Von Marius Nobach/Filmdienst.
Ein grandioser Moment aus „Blue Velvet“ von David Lynch, wo Dean Stockwell, „In Dreams“ von Roy Orbison spielt. Überhaupt ein großartiger Film.
Der US-amerikanische Schauspieler Dean Stockwell durchlebte eine Karriere mit mehreren Erfolgsphasen, die von langen Durststrecken unterbrochen wurden. In den 1940er-Jahren zeigte er schon als Kind herausragendes Talent, als junger Erwachsener glänzte er mit sensiblen Porträts, doch dauerhaft konnte er sich erst ab Mitte der 1980er-Jahre als vielseitiger Charakterdarsteller in Filmen wie „Paris, Texas“ und „Blue Velvet“ etablieren. Am 7.11.2021 ist Dean Stockwell verstorben.
Ein Mann kehrt aus der Wüste zurück. Jahrelang war er verschwunden. Sein ganzes Verhalten zeigt, dass er schlimme Erfahrungen hinter sich hat, die ihn ums klare Denken und die Sprache gebracht haben. Doch jener Travis Henderson, der in Gestalt von Harry Dean Stanton zu Beginn von Wim Wenders’ großartigem Amerika-Film „Paris, Texas“ (1984) wieder in die Zivilisation tritt, hat zu dieser noch einen letzten Kontakt, der seine Rettung sein wird. Ein Zettel mit einer Telefonnummer bringt Travis’ Bruder Walt ins Spiel, der den Verschollenen in Texas abholt und ihn nach Kalifornien fährt. Bei der langen Tour lässt Walt nicht ab von den Versuchen, zu seinem verstummten Bruder durchzudringen – eine von Frust und Momenten des Ärgers geprägte, durch Hartnäckigkeit und unmissverständliche brüderliche Zuneigung aber letztlich erfolgreiche „Behandlung“. Als Travis in Kalifornien eintrifft und dort mit seinem Sohn wiedervereint wird, ist er bereits verändert….
Rest in Peace, lieber Dean.