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Release Tipp: Bruno Duplant – Ècouter les fantômes (Den Geistern lauschen) / Crónica

Bruno Duplant als Multimediakünstler zu bezeichnen, ist wohl die einzige Möglichkeit, seinem Werk in seiner Gesamtheit gerecht zu werden. Er komponiert, fotografiert, schreibt und so weiter. Vielleicht ist er einer der interessantesten Künstler der Gegenwart und Michael Pisaro-Liu beschreibt das sehr treffend (siehe sein Zitat). Mit seiner neuesten Veröffentlichung versucht er, das Unsichtbare, das Geisterhafte, das Verborgene hörbar zu machen. Es ist ein faszinierender akustischer Essay.


Meine Musik soll erzählerisch und fiktional sein. Das Gleiche gilt für meine fotografischen und schriftstellerischen Arbeiten. Ich versuche nie, die Realität zu transkribieren. Das interessiert mich in keiner Weise. Was mich hingegen interessiert, fasziniert mich, ist, wie in Écouter les fantômes, eine Klangfiktion zu schaffen, mit dem Ziel, ein phantasmagorisches, uraltes und geheimes Universum zu transkribieren, das uns schon immer fasziniert und/oder erschreckt hat. Außerdem hoffe ich, dass die Fiktion auf diese Weise über die Realität hinausgeht und uns dazu bringt, uns für das zu öffnen und zu interessieren, was wir nicht sehen, was wir vergessen haben, was wir nicht durch Wissenschaft, Technologie und Vernunft erklären können. – Bruno Duplant


Bruno Duplant ist ein produktiver Komponist und Musiker (Orgel, Kontrabass, Schlagzeug, Elektronik, Feldaufnahmen), der im Norden Frankreichs lebt. Er hat mit vielen Musikern auf der ganzen Welt zusammengearbeitet und auch Solowerke geschaffen. Für Duplant ist das Komponieren und Musizieren vergleichbar mit dem Vorstellen, Erschaffen und manchmal auch dem Zerlegen neuer Räume/Realitäten und neuer Entitäten, die er Fiktionen nennt. Es ist aber auch eine Reflexion über die Erinnerung (Erinnerung an Dinge, Räume und Momente) und auch über alles, was unsichtbar und nicht greifbar ist.


„Ich sage lieber, dass ich kein professioneller Künstler bin; ich mache nur Musik, um ich selbst zu sein. Es sind die anderen, die dich zu einem Künstler machen.“ – Bruno Duplant


Seine Musik, die stark vom Schreiben – z. B. von Francis Ponge, Gaston Bachelard, Georges Perec, Stéphane Mallarmé – und von Künstlern/Musikern/Theoretikern – wie John Cage, Luc Ferrari, Eliane Radigue, Rolf Julius, R. Murray Schafer – inspiriert ist, ist von einer sanften Melancholie durchdrungen. Seine fotografische Praxis und sein Schreiben (Poesie) verbinden sich seit einiger Zeit mit seiner musikalischen Praxis, in vielen Überschneidungen, in vielen Austauschprozessen. © Texte: Label


Für Duplant ist das Komponieren und Spielen von Musik gleichbedeutend mit dem Vorstellen, Erschaffen und manchmal auch Zerlegen neuer Räume/Realitäten und neuer Entitäten, Fiktionen. Aber es ist auch eine Reflexion über das Gedächtnis, über Erinnerungen an Dinge, Räume und Momente. Seine Musik, die stark von Schriftstellern (Mallarmé, Francis Ponge, Gaston Bachelard, Georges Perec u.a.) und Klangkünstlern/Musikern/Theoretikern (John Cage, Luc Ferrari, Rolf Julius, Raymond Murray Schafer) inspiriert ist, ist durchdrungen von einem Hauch süßer Melancholie und vielfältigen fruchtbaren Versuchen, den Zufall, l’infini des possibles. — Michael Pisaro-Liu (2021)



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