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Release Tipp: Daniel Lentz – Lips / Unseen Worlds

Wer von euch kennt den Komponisten Daniel Lentz? Ich bis jetzt auch nicht. Lentz ist so etwas wie das Enfant terrible der amerikanischen Kunstmusik und daran hat sich bis heute nichts geändert. An den akademischen Institutionen, an denen er lehrte, sorgte er mit seinen Stücken zwischen provokativer Performance und Klangexperiment für Aufregung. Umso besser, dass jetzt eine kleine Werkschau seiner Arbeiten von 1965 bis 1989 erschienen ist. Es lohnt sich, seine Musik zu entdecken!


Mit Werken wie „Song(s) of the Sirens“, die Lentz‘ charakteristischen Stil mit geloopten Vocals und fragmentierten Texten widerspiegeln, demonstriert diese Sammlung seine einzigartige Mischung aus Musik, die sowohl strukturiert als auch spontan wirkt. Das Album hebt Lentz‘ innovative Verwendung von Phonemen hervor, wodurch Musik entsteht, die nach und nach ihre Bedeutung enthüllt. Diese Technik wird in „North American Eclipse“ und „Uitoto“ anschaulich dargestellt, die indianische Elemente und ausgedehnte Vokalprozesse einbeziehen, um eine hypnotisierende Klanglandschaft zu schaffen.
Das Album enthält auch „Requiem, In memoriam Wolfgang Stoerchle – Songs in a Medieval Manner“, eine Hommage, die lateinische Texte und ätherische Klanglandschaften verwendet, um den verstorbenen Freund von Lentz zu ehren. „Talk Radio“ fängt das pulsierende Chaos der Autobahnen und Radiosender von Los Angeles ein, indem es moderne Rhythmen und historische Melodien in eine Collage aus Alltagsgeräuschen einfließen lässt. „Fünke“ schließlich, ein Stück aus der Zeit vor Lentz‚ kalifornischer Zeit, stellt durch seine innovative Struktur und die Betonung der Perkussion eine Verbindung zu späteren Werken her und verweist auf Lentz‘ beständiges Thema der Musik als eines sich entwickelnden Prozesses. Insgesamt zeigt Lips nicht nur Lentz‘ technische Meisterschaft und seinen innovativen Einsatz der Stimme, sondern spiegelt auch seine tiefe Verbundenheit mit seiner Umgebung wider, was es zu einem tiefgreifenden Hörerlebnis macht, das die Essenz einer transformativen Periode in seiner Karriere einfängt. Text: Label

Auf der Seite zum Release gibt es einen umfangreichen Text zu Daniel Lentz von Jim Rutherford-Johnson.



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