Dieses Trio ist ein Glücksfall. Nur aus Bass, Schlagzeug und Trompete besteht dieses Trio, welches Gabriele Mitelli zusammengestellt hat und es zählt zum spannendsten, was ich in letzter Zeit im Jazz gehört habe!

Gabriele Mitelli hat für sein neues Trio ein internationales Ensemble zusammengestellt, eine programmatische Abkehr vom Gewöhnlichen, von bequemen Formeln und vom Vertrauten. Für eine Reise ins Herz der Improvisation, bei der der Jazz wieder zu einem ständigen Spiel wird, zu einer extremen Praxis, zu einem Risiko, das man eingehen muss, um jedes Mal einen Schritt weiterzugehen. Mit von der Partie sind zwei englische Musiker, die Lärm und Rebellion zu einem Lebensprojekt gemacht haben: John Edwards am Kontrabass und Mark Sanders am Schlagzeug. Die drei sind unermüdliche Experimentatoren, die neben Evan Parker, Rob Mazurek, Roscoe Mitchell, Sunny Murray, Peter Brötzmann, Louis Moholo und Wadada Leo Smith zu hören sind; Namen und Erfahrungen, die von Mut und Freiheit, Ehrlichkeit und Hingabe sprechen, die mehr als eine Visitenkarte sind. Halten Sie sich also fest: Es gibt eine ganze Welt zu entdecken.

Auf dem Bergrücken
Giancarlo nino Locatelli, Taleggio 17. April 2022
Es ist nicht immer das Gleiche.
Wandern ist gut, immer, aber es kann auch gefährlich sein, sehr gefährlich. Das Treccani-Wörterbuch definiert den Kamm als: Der höchste Teil eines Gebirgs- oder Hügellandes, wenn er sich in einer zusammenhängenden Linie erstreckt: Er entspricht zumeist der Wasserscheide. Es kann viele Bergrücken geben. Ob real oder imaginär, sie verbinden hohe Gebiete miteinander. Was auch immer er tut, Gabriele steht immer gerne auf einem Grat und riskiert, dass er in die eine oder andere Richtung fällt.
So oder so. Das Wandern auf einem Grat ist aufregend, spannend und spektakulär. Es wurde schon so viel über das Wandern geschrieben, aber für manche Menschen ist es zu bestimmten Zeiten die einzige Möglichkeit, wegzukommen oder anzukommen.
Vögel fliegen, und für sie ist der Kamm definitiv etwas anderes. Für Gabriele, einen Bergmenschen, ist es nicht genug, am Meer entlangzuwandern. Er will auch die Berge unter sich sehen. Also taucht und fischt er. Es gibt dort andere Grate, andere Risiken, andere Gefühle. Auf jeden Fall ist es schön, mit anderen Wanderern zu wandern, vor allem, wenn sie auch gerne Risiken eingehen. Es ist nicht immer dasselbe.
Drei Improvisatoren, die Spaß haben und Risiken eingehen. Das klassische Klavierlose Jazztrio wird neu erfunden. Durch das Mixen von Melodien, dreckige Sounds, Geräusche, erweiterte Techniken und Verweise auf Tradition, mit einem Quasi-Punk-Ansatz. © Text: Label
John Edwards am Bass konnte ich schon einmal im Konzert erleben und das war schon ein Ereignis an sich. Ich wusste gar nicht, was man alles mit einem Kontrabass veranstalteten kann. Höchst erstaunlich! Und diese Energie steckt auch in diesem Trio. Gabriele Mitelli nutzt die vielen Möglichkeiten von Trompete, Saxofon, Stimme und Elektronik geschickt aus und so entstehen mit Mark Sanders am Schlagzeug ungemein dichte Improvisationen, die nie beliebig wirken und das Aufmerksamkeitslevel hochhalten. Diese 3 im Konzert, das wärs. Überhaupt ist das eine tolle Gelegenheit, sich mit den vielen Veröffentlichungen von Gabriele Mitelli zu beschäftigen, der sehr aktiv ist.