Release Tipp: Ingar Zach – Musica Liquida / SOFA

Bei Ingar Zach’s Musik gehen bei mir alle Ohren auf. Er schafft es akustische Welten zu kreieren, die mich immer wieder verblüffen.


Das neue Album Musica Liquida von Ingar Zach ist das erste Tondokument seines laufenden künstlerischen Forschungsprojekts an der Musikhochschule in Oslo. Das Projekt heißt The Vibrating Drum und konzentriert sich auf die Vibration der Membran, die durch vibrierende Lautsprecher in Kontakt mit dem Trommelfell aktiviert wird.
Musica Liquida ist Ingar Zachs 7. Soloalbum, auf dem er in ein Meer von Klängen eintaucht und die Vielschichtigkeit der ineinander verschachtelten Schichten orchestriert in der beeindruckenden Akustik von Emanuel Vigelands Mausoleum in Oslo. Fast alles, was auf diesem Album zu hören ist, wird von Vibrationslautsprechern erzeugt, die in Kontakt mit den Membranen dreier Trommeln stehen, die im Raum des Mausoleums schwingen. Eine Art akustische EA-Musik, könnte man sagen.© Text: Sofa


Ingar Zach

„Bei Musica Liquida geht es um das Musizieren und die Anpassung an einen einzigartigen akustischen Raum mit meinen Instrumenten. Es ist wie eine Zeremonie, eine rhythmische Erfahrung und wahrscheinlich die Aktivität, die ich in meiner künstlerischen Praxis am meisten genieße. Bei der Produktion dieses Album habe ich die gemeinschaftliche Lebendigkeit eines akustischen Raums zusammen mit meinen Instrumenten und ihren Klangeigenschaften erkannt. Ich habe und werde weiterhin nach Wegen suchen, mein Instrument zu ‚verlernen‘, einfach ein Musiker mit einer Bandbreite zu sein, die über eine feste instrumentale Praxis hinausgeht, und die Musik zu machen, die ich in meinem Kopf höre.“

Ingar Zach


Ingar Zach widmet sich der improvisierten zeitgenössischen Musik, ist regelmäßig weltweit auf Tournee und arbeitet sowohl mit seinen festen Ensembles − Dans les arbres und Huntsville − wie in verschiedenen Ad-hoc-Projekten mit internationalen Künstler*innen wie Caroline Bergvall und Ensembles wie O3, Mural, Looper, Glück, Lab Field und SNØ. Als Komponist ist er in seinen eigenen Ensembles aktiv, arbeitet kontinuierlich an der Entwicklung seiner Soloprojekte, die sich zwischen Genres wie Film, Tanz und Performance bewegen, sowie für andere zeitgenössische Formationen. In den letzten Jahren komponierte er u. a. für Ensemble MusikFabrik, Quatuor Bozzini, Speak Percussion und Ludus Gravis.

Keiner denkt das Schlagzeug wie Ingar Zach. Allein was er mit der Gran Cassa (Großen Trommel) an Sounds erzeugen kann, ist einzigartig. Sie ist die Hauptquelle seiner Klangforschungen, er benutzt verschiedene Objekte und Elektronik, um die Trommel zum Schwingen zu bringen. Und damit eröffnen sich unendliche Möglichkeiten. Interessant sind auch seine Überlegungen, alles an Erlerntem zu „vergessen“, um die Musik zu machen, die er im Kopf hört. Ingar Zach vermag mich immer wieder zu verblüffen und das ist auch bei seinem 7. Solowerk so.

In dieses Klangbad einzutauchen, mitzuschwingen und sich überraschen zu lassen, das ist ein großes Vergnügen. Ich hoffe, dass es Euch genauso ergeht. Ein kleiner Tipp noch. Vorsicht beim Anhören der Musik mit Kopfhörern, es gibt ein paar unangenehme Frequenzen.

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