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Release Tipp: Ingebrigt Håker Flaten & Paal Nilssen-Love: Guts & Skins / Sonic Transmissions Records/PNL Records

Ingebrigt Håker Flaten und Paal Nilssen-Love stehen für Jazz, der nie langweilig wird. Keine Zeit für Nostalgie, hier wird nach vorne geschaut, hier ist Platz für alles. Frei oder komponiert, mit Anleihen z.B. bei brasilianischen Rhythmen. Das macht einen Heidenspaß, dem Publikum auch und wieder ein Konzert, das man sich merken sollte.


Wenn es jemals eine Rhythmusgruppe gab, die keiner weiteren Vorstellung bedarf, dann sind es diese beiden – Schlagzeuger Paal Nilssen-Love und Bassist Ingebrigt Håker Flaten waren in den letzten 30 Jahren zwei der führenden Kräfte des norwegischen Jazz (wobei der Begriff im weitesten Sinne zu verstehen ist). Mit unzähligen Projekten, Hunderten von Aufnahmen und Tausenden von Konzerten haben die beiden eine Spur hinterlassen, die diese Ära der Musik prägen wird. Beide begannen in den 1990er Jahren als Studenten an der Musikhochschule in Trondheim, ungefähr zur gleichen Zeit, und begannen schnell, zusammenzuarbeiten. Es war eindeutig eine gute Übereinstimmung. Dieses Zusammentreffen der beiden führte im Laufe der Jahre zu einer Reihe von Projekten: Element, San, School Days, Scorch Trio – und am bekanntesten: The Thing und Atomic. Nun gehören all diese Projekte der Vergangenheit an, aber der Wunsch, Musik zu machen, nicht. Als das Trondheim Jazz Festival 2019 die beiden bat, etwas zur Feier des 40-jährigen Bestehens der Jazzabteilung des Trondheimer Konservatoriums zu machen, wurde beschlossen, eine neue Band zusammenzustellen. Das Ergebnis war ein Oktett aus Musikern, mit denen sie in den letzten Jahren zusammengearbeitet hatten und/oder zusammenarbeiten wollten: Isabelle Dutoit, Hanne De Backer, Signe Emmeluth, Magnus Broo, Alexander Hawkins und Johan Holmegaard. Das Projekt für 2019 kam aus verschiedenen Gründen nicht zustande und wurde durch die Schließung von Covid weiter verzögert, aber 2022 kamen sie alle zusammen, spielten vier Konzerte und nahmen eine neue CD auf, die von den Labels PNL von Nilssen-Love und Transmissions Records von Håker-Flaten gemeinsam veröffentlicht wurde.


Ingebrigt Håker Flaten & Paal Nilssen-Love © Foto: Ziga Koritnik

Guts and Skins blickt nicht zurück auf ihre früheren Kollaborationen. Dies ist nicht die Zeit für Nostalgie. Die Musik muss vorwärtsgehen. Aber was der Band zugutekommt, sind zwei Künstler, die sich offensichtlich kennen und einander vertrauen, die sich nicht scheuen, in neue Bereiche vorzustoßen und Risiken einzugehen. Die Musik wird von den beiden gemeinsam geschrieben, aber sie vertrauen eindeutig darauf, dass die Musiker, die sie für das Projekt ausgewählt haben, ihre eigenen Qualitäten einbringen. Und in diesem Sinne ist Guts and Skins ein typisches Nilssen-Love/Håker Flaten-Produkt: unvorhersehbar, kreativ und energiegeladen. © Text: Label


Der Schlagzeuger Paal Nilssen-Love und die Bassistin Ingebrigt Håker Flaten boten ihre neue Band, das Guts and Skins Octet, mit einer zu drei Vierteln weiblichen, internationalen Hornbesetzung sowie Alexander Hawkins am Klavier und der Hammond B3-Orgel. Sensibilisierter freier Lärm wich häufig intensivem Grollen, Drone-Wellen oder Afro-Funk-Jubel, ein Ensemble, das kompromisslos viele Geschmäcker bedient. Furchteinflößend!

– Martin Longley


Guts & Skins, das Album und das neue paneuropäische Oktett, beinhalten neue und alte Mitstreiter – die französische Sängerin und Klarinettistin Isabelle Dutoit, die belgische Baritonsaxophonistin Hanne De Backer, die dänische Altsaxophonistin Signe Emmeluth (die in Nillsen-Loves Circus und im Duo mit De Backer spielt, und beide haben sich Nillsen-Loves Large Unit auf ihrer jüngsten Tournee in Äthiopien angeschlossen), der schwedische Trompeter Magnus Broo (der mit Nilssen-Love und Håker Flaten in Atomic spielte), der britische Pianist und Hammondspieler Alexander Hawkins und der schwedische Schlagzeuger Johan Holmegaard. Die neue Band wurde bei drei von vier Auftritten live aufgenommen: bei der Nasjonal Jazzscene in Oslo, beim Jazzfest in Trondheim und beim Maijazz in Stavanger im Mai 2022.

Angetrieben von Nilssen-Love und Håker Flaten sowie Johan Holmegaard an den Percussions entsteht der Teppich, den die weibliche Hornsection für ihre Höhenflüge braucht und zur Freude aller ausgiebig nutzt. Die 3 sind der Hammer. Hier spürt man die Spielfreude, ebenso wie bei Alexander Hawkins an seiner Hammond B3 Orgel. Und dann fliegt der Trompeter Magnus Broo auf und davon. Ein unglaubliches Konzert! Diese Musik lebt und ist ein weiterer Beweis für die Kraft, die im Jazz steckt. Anhören!

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