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Release Tipp: Neues von Trost Records, 01/2023

Musik vom Trio Kawashima Makoto + Mochizuki Harutaka + Michel Henritzi: „Chinmoku wa ishikure ni“ und dem Trio DRY THRUST: The Less You Sleep.

Kawashima Makoto + Mochizuki Harutaka + Michel Henritzi: „Chinmoku wa ishikure ni“


Inspiriert von Georg Trakls „Nachtlied“ und aufgenommen an verschiedenen Orten während des lockdowns 2021.
Die japanischen Free-Musiker Harutaka Mochizuki und Makoto Kawashima begeistern mit ihrem eindringlichen
Spiel im Geiste von Kaoru Abe – schön und traurig und heftig zugleich. Der französische Lapsteel-Gitarrist Michel Henritzi mischt die Stücke zusammen, sie schweben ganz natürlich in einem melancholischen, aber lebendigen Soundpoem, sie beschwören ihre Geister, ihre Sehnsüchte und spüren die Stimmung von Trakls Gedicht, die Angst vor einsamen, dunklen Nächte.



DRY THRUST: The Less You Sleep


Generationenübergreifende österreichische Kollaborateure des Free Jazz, der Improvisation und des Klangexperiments veröffentlichen das lang erwartete Debütalbum von DRY THRUST – dem neuen Projekt des Trios des deutschen Pianisten und Komponisten Georg Graewe, Martin Siewert (Radian, Trapist, Also) und Dieter Kern (DEK Trio, Bulbul, Fuckhead). Graewe leitet seither eine Vielzahl von Ensembles, die vom Trio bis zum Kammerorchester reichen, an denen einige der führenden Instrumentalisten der zeitgenössischen Musik beteiligt sind. Seine Kompositionen umfassen Werke für große Orchester sowie Partituren für Filme, Theaterproduktionen und Hörspiele und wurden auf der ganzen Welt aufgeführt und gesendet. DRY THRUST ist eine der sehr seltenen Fälle, in denen Graewe nicht Klavier, sondern Orgel spielt.




In beiden Trios spielt eine Gitarre mit und in beiden ist die Herangehensweise der Gitarristen komplett anders. Das ist schon spannend zu hören und zeigt die möglichen Bandbreiten.
Im Trio der beiden japanischen Altsaxofonisten Makoto Kawashima und Harutaka Mochizuki, hält der Lapsteel-Gitarrist Michel Henritzi die Improvisationen seiner Mitspieler mit seinem Gitarrenspiel zusammen und das sind langanhaltende, schwebende Flächen. Die er auf seiner Lapsteel-Gitarre mittels elektronischer Effekte erzeugt und darüber die Saxofonisten improvisieren. Die lassen sich viel Zeit dabei und das ist auch gut so.
Ganz anders dagegen Martin Siewert an der Gitarre im Trio Dry Thrust mit Georg Graewe und Dieter Kern. Selten hören wir seine Gitarre als solches, eher nutzt er seine Gitarre als Impulsgeber für seine elektronischen Effektgeräte. Martin Siewert kannte ich bisher nur im Duo mit dem Schauspieler Christian Reiner und seinem expressiven Stil. Georg Graewe hatte ich jetzt noch nie an der Orgel gehört und das hier, ist eine Überraschung für mich. Wie überhaupt, ist dieses Trio eine überaus positive Überraschung. Wie mittlerweile üblich sind es mehrheitlich kurze Stücke, die hier veröffentlicht wurden, wobei mir besonders die langen Stücke gefallen, in denen sich ihre Improvisationen entwickeln können. Da wäre z. B. „Afterbunner“ oder „Wet Engine“. Hier kommt auch der Schlagzeuger Dieter Kern mehr zum Mitwirken. Insgesamt ist es ein hochenergetisches Trio, das eine andere Facette von Georg Graewe zeigt und das große Lust auf die Konzerte macht. 

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