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„Song For My Father“ Avishai Cohen im Portrait

Heute Abend 22.05 Uhr NDRInfo „Jazz Special“

„Song For My Father“ Eine Sendung von Karl Lippegaus

Die New York Times lobt ihn als einen „extravaganten Trompeter, entspannt und soulful, jemand der Sinnlichkeit und Flair ausstrahlt.“ Avishai Cohen ist aktiv bei den 3 Cohens, einem erstaunlichen Sextett mit seinen Geschwistern Anat (Klarinette) und Yuval (Saxofon), sowie im SF Jazz Collective. Das Mark Turner Quartet, sagt er, sei aber die einzige der vielen Formationen, in denen er in den letzten Jahren aktiv war und wo er weiter mitmachen möchte.
Treffend formulierte seine Schwester Anat, eine exzellente  Klarinettistin, in welchem Universum sich beide heute bewegen: “Ich finde, die israelischen Musiker sind sehr verbunden mit ihren Instrumenten, und mit Tradition dieser amerikanischen Kunstform, die man Jazz nennt. Mir fällt auf, dass viele von ihnen nicht davor zurückschrecken, sich mit anderen Kulturen der Welt zu befassen und sich ins Zentrum einer anderen Kultur begeben, um sie zu absorbieren und – sozial und musikalisch – mit ihr zu verschmelzen.“ Folkore prägt Jazz.

Schwarze Nächte

Kein Zweifel, Avishai Cohen ist längst „angekommen“ – als Leader, Co-Leader und Sideman. „Dark Nights“ heißt sein siebtes Album, im Trio mit Bassist Omer Avital und Drummer Nasheet Waits, das er Triveni nennt – wie den Zusammenfluss dreier Ströme. Für seinen italienischen Kollegen Enrico Rava ist er „mein Favorit unter den jungen Trompetern“. Avishai Cohen wurde in Tel Aviv geboren und gab schon als Zehnjähriger vor einer Bigband sein erstes Konzert. Er tourte mit dem Young Israeli Philharmonic Orchestra unter Zubin Metha, Kurt Masur und Kent Nagano. Daneben arbeitete er viel mit Folk- und Popkünstlerin und reiste in die USA mit einem Stipendium an der Berklee School of Music.  

Song for my father

1997 gewann der heute in New York lebende Künstler die Thelonious Monk Trumpet Competition. Doch erst fünf Jahre später erschien sein fulminantes Debütalbum „The Trumpet Player“, von da an ging’s weiter bergauf. In diesen Tagen erscheint ein Album Avishai Cohens, das für ihn eine ganz besondere Bedeutung hat: es ist eine Elegie auf seinen Vater, der kurz vor den Aufnahmen verstarb. Keiner der beteiligten Musiker, nicht mal Avishai selbst, hatte die neuen Stücke gehört, bevor man gemeinsam mit dem Produzenten Manfred Eicher das Studio La Buissonne in der Provence betrat.

© NDRInfo,Jazz Special, Text + Foto: Karl Lippegaus