Musiktipps

Soul-Trio Thee Marloes aus Indonesien oder die Telefonnummer auf der Tanzfläche

Von Oliver Tepel (TAZ). Das indonesische Trio Thee Marloes spielt Soulmusik, die an die 60er Jahre erinnert. Doch ihr neues Album ist viel mehr als nur Retro-Nerdtum.

Indonesien, der Inselstaat in Südostasien, ist riesig, aber unsichtbar auf der Poplandkarte. Auch das indonesische Trio Thee Marloes und sein Album „Perak“ wird aus deutscher Perspektive daran nichts ändern. Es erfüllt nicht die entsprechenden Erwartungen: Keine elektronischen Beats zu traditionellen Klängen. Was die drei Mu­si­ke­r:In­nen umtreibt, ist vielmehr eine Retro-Sophistication auf globalem Level. Wie sie es tun, wäre nur an wenigen anderen Orten der Welt vorstellbar. Was genau tun sie eigentlich?



Wir hören einen Sound der 1960er. Spezifisch, die Leidenschaft von Thee Marloes ist eine dem Aktuellen abhanden gekommene Form von Soulmusik. Eine etwas bedrohlich wirkende Pianoimpression eröffnet den Reigen auf „Perak“ und wird alsbald von Bass und Beats in ein warmes, midtempo-groovendes Klangbild getaucht, derweil eine Flöte die Melodie anstimmt. Keyboarderin Natassya Sianturi singt von einer unglücklichen Liebesaffäre, die Thema des gesamten Albums bleiben wird: der enttäuschte Blick zurück, die Verletzung, die versuchte Befreiung aus dem Gestern.



© TAZ, Kultur, Musik, 13.9.2024

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