Vor 100 Jahren wurde Otfried Preußler (1923-2013) in Nordböhmen an den Ausläufern des Riesengebirges geboren. Dort lernt er als Kind die Erzählungen und Sagen des Isergebirges in mündlicher Tradition kennen.
Direkt nach dem Abitur 1942 wird er zum Kriegsdienst an der Ostfront eingezogen, gerät in sowjetische Kriegsgefangenschaft und kann erst 1949 der Familie seiner Verlobten nach Bayern folgen. In Rosenheim baut er sich ein neues Leben auf, verfasst Zeitungsartikel und Hörfunkskripte, wird Volksschullehrer und schreibt die Geschichten auf, die er seinen Schülern erzählt hat. „Die Geschichte vom kleinen Wassermann“ wird sein erster großer Erfolg als Kinderbuchautor. „Die kleine Hexe“ und „Das kleine Gespenst“ folgen. Die Geschichten vom Räuber Hotzenplotz dienen Preußler zur Ablenkung, als er mit seinem großen Roman „Krabat“ nicht weiterkommt. „Krabat“ wird erst nach zehn Jahren Arbeit von Preußler abgeschlossen und gilt unter anderem als Verarbeitung seines Traumas von Krieg und Gefangenschaft. Seine Bücher haben mit ihrem Reichtum an Fantasie, ihrem Humor und ihrem Optimismus Generationen von Kindern geprägt. „Krabat“ ist mittlerweile Schullektüre und wurde für Bühne und Film adaptiert.
Spielplätze für die Phantasie
Die Lange Nacht über Otfried Preußler
Von Barbara Giese
Regie: Vera Teichmann
© Deutschlandfunk, Lange Nacht, 21.10.2023