Der Altsaxofonist Immanuel Wilkins beschwört mit seinem neuen Album die Geister. Von Andrian Kreye.
Hin und wieder begegnet einem ein Album, von dem man sofort weiß, dass es einen lange begleiten wird. „The 7th Hand“ (Blue Note) des Altsaxofonisten Immanuel Wilkins ist so eines. Sein Debüt „Omega“ landete 2020 (auch in dieser Zeitung) auf den meisten Jahresbestenlisten. Mit dem Nachfolger macht er nun noch mal einen erstaunlichen Schritt nach vorne. Warum das so ist, lässt sich gar nicht so einfach erklären. Sein Labelchef Don Was ist selbst Bassist und erzählte bei einem dieser Video-Chats, die er gerne mit seinen Künstlern zu neuen Platten führt, dass er versucht habe, zum Album dazu zu spielen. Er sei da aber verloren.
Don Was sagte also, er hätte keine Ahnung, wie Immanuel Wilkins‘ Musik funktioniere. Obwohl sie einen als Hörer keineswegs aus der Bahn wirft. Es swingt ja durchaus, auch wenn das Quartett mit Rhythmus- und Harmoniestrukturen spielt, die sich zwar gut anhören, aber nur schwer nachvollziehen lassen.
© Süddeutsche Zeitung, Kultur, Musik, 7.2.2022