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Tage der Neuen Musik: Werke von Rebecca Saunders

Er ist mit 250.000 Euro Preisgeld eine der wichtigsten Auszeichnungen im Bereich der Musik: der Werner von Siemens Musikpreis. Am 7. Juni wurde er der britischen Komponistin Rebecca Saunders verliehen, die Laudatio im Münchner Prinzregententheater hielt der niederländische Trompeter Marco Blaauw, der seit über 20 Jahren zu einem der bevorzugten Interpreten der Komponistin gehört.

Im Januar waren beide zu Gast bei den Tagen der Neuen Musik der Hochschule für Musik in Würzburg. Rebecca Saunders war als composer in residence an drei Konzerten des Festivals beteiligt. BR-Klassik – Studio Franken war vor Ort und sendet in „Horizonte“ einen Querschnitt.
Beim Porträtkonzert am 29. Januar standen Kammermusikwerke im Mittelpunkt. Ihre Zusammenarbeit mit Marco Blaauw, dem sie bisher allein fünf Werke gewidmet hat, dokumentiert das Solostück „Blaauw“ für Doppeltrichtertrompete, das der Widmungsträger in Würzburg selbst aufführte. Auch dem Kontrabass entlockt Rebecca Saunders in „Fury II“ ganz ungewöhnliche und bezaubernde Klänge. Im Sinfoniekonzert am 31. Januar stand mit „Traces“ (Spuren) zudem ein gewichtiges Orchesterstück der Komponistin auf dem Programm.
Rebecca Saunders kam 1967 in London zur Welt und wuchs in einem sehr musikalischen Elternhaus auf. Als sie ein Stück von Wolfgang Rihm hörte, war sie so begeistert, dass sie – ohne ein Wort Deutsch zu können – nach Karlsruhe ging, um bei Rihm zu studieren. Heute lebt die Komponistin in Berlin. In ihrer Musik erkundet sie vor allem emotionale Stimmungen und Temperamente: „Es fasziniert mich, eine extreme musikalische Spannung aufzubauen, eine akustische Landschaft als aufgeladener und unbeirrbarer Energiezustand, der sich mit dem emotionalen Zustand des Zorns vergleichen lässt.“

Zum Player

Rebecca Saunders: „Fury II“ (Michinori Bunya, Kontrabass; Ensemble Neue Musik); „Blaauw“ (Marco Blaauw, Doppeltrichtertrompete); „shadow“ (Alexander Schimpf, Klavier); „Traces“ (Philharmonisches Orchester Würzburg: Simeon Pironkoff)
Aufnahme vom 29. Januar 2019 in der Hochschule für Musik in Würzburg

© Bayern Klassik, Horizonte, 13.6.2019

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