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„Unsanfte Konfrontationen“ Das Jahr 2023 im Pop-Rückblick

Ein verflixtes Jahr geht zu Ende. Was hat Pop 2023 Interessantes zustande gebracht? Wo ist Hoffnung? Wer nervt? Vier Bilanzen. Von Lars Fleischmann, Beate Scheder, Julian Weber und Stephanie Grimm.

War 2023 ein gutes Popjahr? Für Taylor Swift definitiv. Sie brach mit ihrer Tour Rekorde, kam mit Konzertfilm ins Kino und veröffentlichte ihr zwölftes Nummer-eins-Album. Vom Time Magazine zur „Person of the Year“ gewählt, verdiente sie ihre erste Milliarde. Und zwar mit Musik, nicht mit lukrativen Nebengeschäften. Die eine scheffelt Milliarden – andere verdienen auf Spotify Kleckerbeträge. 2024 werden sie noch mickriger. Nur noch Songs, die mindestens 1.000-mal pro Jahr von einer Mindestzahl an Hö­re­r*in­nen gestreamt werden, sollen überhaupt honoriert werden.

Und erst ab dem Zeitpunkt, wenn das erstmals geschieht. Für alle vorherigen Streams gibt es: nichts! Noch schwerer wird es damit für unbekannte Talente, für Bands mit wenigen Fans und für alle, deren Songs der Algorithmus nicht in die Playlists spült, von der Kunst zu leben. Oder wenigstens Produktionskosten einzuspielen. Auch als Arbeitgeber zeigte Spotify sein unfreundliches Gesicht: Im Herbst schrieb das Unternehmen wieder schwarze Zahlen – und verkündete zeitgleich, 1.500 Stellen abzubauen. 2023 ist das Jahr, in dem auch der letzte Funken Hoffnung, im Streamingmarkt könnte irgendetwas gerecht zugehen, verflog. Schlechte Nachrichten gab es noch dazu von Bandcamp.



© TAZ, Kultur, 21.12.2023





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