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„1984“ (3/4) von George Orwell / Ursendung

Im Gefängnis versucht Winston Smith zunächst standhaft Widerstand zu leisten und seinen Willen nicht brechen zu lassen. Stück für Stück zerlegt O’Brien das Weltbild des Unterlegenen. O’Brien foltert ihn mittels Elektroschocks und lässt ihm bisweilen Medikamente gegen den Schmerz geben.

Nach und nach erklärt O’Brien ihm die einzelnen Schritte der Umerziehung: lernen, verstehen und akzeptieren. O’Brien beschreibt dabei das Ziel der Gehirnwäsche: „Wir geben uns nicht mit erzwungenem Gehorsam – nicht einmal mit hündischer Unterwerfung zufrieden. Wir vernichten den Ketzer nicht. Wir bekehren ihn. Keiner widersteht uns. Jeder wird reingewaschen. Und wenn wir mit Ihnen fertig sind, bleiben nur noch die leere Hülle und Liebe zum Großen Bruder.“ Außerdem enthüllt ihm O’Brien das Geheimnis der Partei: Macht als Selbstzweck. Die Macht der Partei diene nur der Ausübung von Macht. Winston hatte in sein Tagebuch geschrieben: „Freiheit bedeutet die Freiheit zu sagen, dass zwei und zwei vier ist.“ An diesen Gedanken anknüpfend hebt O’Brien vier Finger in die Höhe und zwingt Winston unter Folter zu sagen, dass zwei und zwei fünf ist − wenn die Partei es so will. „Manchmal, Winston. Manchmal ist es auch fünf. Manchmal drei. Manchmal alles zusammen.“



1984 (3/4)
Von George Orwell
Mit Elisa Plüss, Franz Pätzold, Felix Goeser, Jens Harzer, Wolfram Koch, Jenny König, Dimitrij Schaad, Bibiana Beglau und anderen
Bearbeitung, Komposition und Regie: Klaus Buhlert
BR 2021
Ursendung

© Bayern2, hör!spiel!art.mix, 12.11.2021

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