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Lou Reed zum 80. Geburtstag: „Bei der nächsten solchen Frage schlag ich dich“ Von Klaus Walter

Seine inneren Kämpfe und ein entgleisendes Interview in Frankfurt: Erinnerungen an den großen Lou Reed, der gestern 80 Jahre alt geworden wäre.

„Lou Reed ist der Typ, der Heroin, Speed, Homosexualität, Sadomasochismus, Mord, Frauenhass und Selbstmord mit Würde und Poesie und Rock’n’Roll versehen hat.“ Hat Lester Bangs geschrieben, der Typ, der das Schreiben über Rock’n’Roll mit Würde und Poesie versehen hat und über dieser Anstrengung schon mit 33 Jahren gestorben ist. Reed dagegen wurde immerhin 71, was nicht unbedingt zu erwarten war, er kannte ja, wovon er singt in „Heroin“ oder „Waiting for the man“. Der Song über das Warten auf den Dealer an der Ecke Lexington Avenue / 125. Straße ist längst New York Folklore. Wie sein Schöpfer Lou Reed, wie dessen Band, The Velvet Underground, wie deren Anstifter, Andy Warhol.


Für Steven Lee Beeber ist Reed „der Songwriter, der die Plattenspieler der amerikanischen Juden für Masochisten, Drogenabhängige, Lederfetischisten und Straßenpunks klarmachte.“ Juden? Beeber ist Autor von „The Heebie Jeebies im CBGBs – die jüdischen Wurzeln des Punk“, einer frappanten Kulturgeschichte des musikalischen Jew York von Lenny Bruce bis Blondie, von Suicide zu den Ramones.



© FR, Kultur, Musik, 1.3.2022

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