Musiktipps

Catherine Lamb bei der Maerzmusik „Vom Grunge-Kid zur Bratschen-Virtuosin“

Beim Maerzmusik-Festival trifft Avantgarde auf Klassik. In diesem Jahr dabei: die US-Komponistin Catherine Lamb. Ein Porträt von Thomas Wochnik.

„Meine Klavierlehrerin war überzeugt davon, dass ich es mit der Musik nicht erst meinte, einfach nur herumspielte.“ Die elfjährige Catherine Lamb brachte zum Unterricht Stücke mit, die sie selbst geschrieben hatte. Und elfjährige Komponistinnen – wer sollte die ernst nehmen? Ein ernstzunehmendes musikalisches Talent hätte sich vor den Großen der Geschichte verneigt, an ihnen abgearbeitet, seine Spieltechnik an den Jahrhunderten geschliffen, um bei Wettbewerben als Siegerin hervorzugehen und eines Tages, in seidene Ballkleider gehüllt, die großen Bühnen der Welt zu bespielen. „Alles wird so schnell dogmatisch“, sagt die Komponistin an einem der ersten Frühlingstage beim Spaziergang im Park.



Dogmatisch wird alles nicht nur im Klassikbetrieb. Zur Welt kam Catherine Lamb 1982 in Olympia. Die Hauptstadt des US-Bundesstaats Washington könnte als Geburtsort der Grunge-Welle gefeiert werden, wenn nicht die Popgeschichte die benachbarte, weit größere Metropole Seattle mit diesem Titel versehen hätte. „Die Schule“, erzählt Lamb, „die Courtney Love im Hole-Song ,Olympia’ besingt, ist das Evergreen State College, das auch ich besucht habe“.



© Tagesspiegel, Kultur, 17.3.2022


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