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Johannes Kalitzke: Schatten.Spiele

Als „musikalischen Irrgarten“ beschreibt Johannes Kalitzke seine Musik zu dem Stummfilm „Schatten“ aus dem Jahre 1923. Der legendäre Stummfilm zählt zu den Klassikern der Gattung. „Meisterhaft“ zeige der Film den „dramaturgischen Gebrauch von Licht, Schatten und Spiegeln“ (Die Zeit).

Johannes Kalitzke gestaltet seine Musik zu dem Film als „multiples Rondo, eine Art Form-Knäuel“, um „die Getriebenheit der handelnden Personen“ zu spiegeln. Alles steuert „auf einen Endpunkt zu, an dem das Happy End im Film selber einen Schatten wirft: als ein gefährdetes Glück, das nur durch Verdrängung des vorher offenbarten, unterbewussten Schattenreiches vorgetäuscht ist“. Die Musik folgt dem „Prinzip des Spiegelns und Schattenwerfens“, „illustriert weniger das Geschehen des Films, sondern die neurotischen Unterströmungen der Handlung, die ihrerseits die Subkonturen der Charaktere zu ergründen versucht.“ 



Johannes Kalitzke
Schatten. Eine nächtliche Halluzination (2015-16)
Musikalischer Irrgarten zum gleichnamigen Stummfilm (1923)
für zehn Instrumente
ascolta, Leitung Johannes Kalitzke

© WDR 3, Studio Neue Musik, 30.1.2022

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