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„Ausreden. Rausreden. Auserzählen. Abschreiben.“ Von Kathrin Röggla

Die Situation: Eine Autorin spricht. Ihre Aufgabe: sich zu erklären. Die Frage: Was bringt mich zum Schreiben? Die Antwort: viele Antworten.

Röggla denkt über die Vielstimmigkeit der Literatur nach, über das Ausreden und den Kampf darum, über die “ Außerhalbbefindlichkeit“, mit der der sowjetische Literaturtheoretiker Michail Bachtin das Verhältnis zwischen Figur und Autor beschrieb. Sie schweift ab und kommt dabei immer zu überraschenden Erkenntnissen. Sie erklärt, warum sie schnell spricht und warum sie gelegentlich gendert und warum sie das aber nicht konsequent tut. Sie analysiert ihren eigenen Status als weiße bürgerliche Frau und die Rhetorik der AfD. Sie verzettelt sich, um Fragen zu behandeln, die sie umtreiben. Der Text ist mal Erklärung, mal Fallbeispiel. Eine poetisch-rhetorische Tour de Force, ein Ritt über den Wörthersee, ein fulminanter Sprech-Text.

Der Text entstand im Rahmen der Grazer Vorlesungen zur Kunst des Schreibens. Die ungekürzte Version ist bei Droschl unter dem Titel „Ausreden“ erschienen.



© Bayern2, Nachtstudio, 22.2.2022

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