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„Schroffe Berge, harte Kerle“ Die Lange Nacht über den Western

Die Helden des Western kämpfen als Ikonen der Männlichkeit für eine neue Ordnung. Dabei verdeckt der Western die reale Geschichte, indem er sie überhöht. Diese Deutung von Vergangenheit prägt das Bewusstsein der USA bis in die Gegenwart. Von Knut Benzner und Hartwig Tegeler.

Der Cowboy und der Native American, der einsame Rächer und die schöne Frau, die Landschaft, das Pferd, die Eisenbahn … Der klassische Western ist mit seinen Figuren, Elementen und Stilmitteln stark festgelegt: Die Helden des Western kämpfen als Ikonen der Männlichkeit gegen alle Widerstände für eine neue Ordnung – oder wollen eine alte wiederherstellen. Und gleichzeitig verdeckt der Western die reale Geschichte, indem er sie sagenhaft überhöht. Mythos? Ganz sicher. Wahrheit? Hier und da. Verbrechen? So gut wie immer. Native Americans? Meist als Feinde, Opfer oder Gegner. Der Western als große Film-Erzählung von der „Eroberung” des sogenannten Wilden Westens in den Jahrzehnten zwischen 1850 und 1900 steht schon gleich bei der Geburt des Kinos auf dem Programm: „Der große Eisenbahnraub“ von 1903 mit 14 Szenen in zwölf Minuten. Seitdem sind Tausende von Geschichten erzählt worden, von unbestechlichen Heroen und brutalen Rächern, von der Suche nach einem Platz für ein friedliches Leben und von der Flucht vor dem Gesetz, von der Notwendigkeit von Ordnung und der Eskalation von Gewalt. Als Variation von immer neu erzählten Geschichten vom Ursprung der Zivilisation prägt der Western mit seiner Deutung der Vergangenheit das Bewusstsein der USA bis in die Gegenwart.



Schroffe Berge, harte Kerle
Eine Lange Nacht über den Western
Von Knut Benzner und Hartwig Tegeler
Regie: die Autoren

© Deutschlandfunk, Lange Nacht, 15.7.2023

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