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Ozeanograf über Erhitzung der Meere: „Stellen gigantisches Experiment mit dem Planeten an“

In den vergangenen Monaten haben sich die Meere stärker erhitzt als je zuvor. Was steckt hinter den Rekordtemperaturen – und welche Folgen haben sie? Der Ozeanograf Mojib Latif erklärt er es im Interview. Von Philip Pramer und Alicia Prager.

Der Meeresspiegel steigt, Strömungen werden schwächer, Ökosysteme brechen zusammen. In den Ozeanen sind massive Veränderungen im Gange – mit teils offenem Ergebnis. Der Ozeanograf und Meteorologe Mojib Latif erforscht diese seit Jahrzehnten. Heute leitet er die Forschungseinheit Maritime Meteorologie am Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. Im Interview erklärt Latif, warum genau jetzt neue Hitzerekorde in den Meeren gemessen werden – und was es für Europa bedeuten könnte, wenn die Atlantische Umwälzströmung langsamer wird.

STANDARD: Die Meere werden immer wärmer. Welche Rolle spielen sie im Klimasystem?

Latif: Die Ozeane sind ein ganz wichtiger Teil dieses Systems – und ihre Temperatur ist ein besserer Indikator für die Erderhitzung als die Lufttemperatur. Sie nimmt langsamer, aber kontinuierlicher zu. Auch nehmen die Meere über 90 Prozent der Wärme auf, die durch den Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre verursacht wird.



© DerStandard, Wissenschaft, 30.8.2023

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