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Reduzierung aufs Elementare „Eintonmusik“

Wenn es im besten Sinn eintönig wird, verlagern sich Dramaturgie und Aufmerksamkeit ins Innere – und das in bisweilen extrem langen Stücken. Von Julian Kämper.

Er ist der kleinste Baustein eines jeden musikalischen Gebildes: der Einzelton. Und so manche Komposition beschränkt sich auf ihn. Da wird er stoisch wiederholt, beharrlich ausgehalten oder farbenreich zur Blüte gebracht. Solch eine materialische Einfachheit setzt große Gedanken über Musik in Gang, zumal die hier vorgestellten Eintonmusiken fern von Dilettantismus oder Verweigerung sind. Wer beginnt, in die Binnendifferenzierungen hineinzuhören, weil die Ohren keinem äußeren Fortschreiten mehr folgen müssen, wird deshalb der puren Präsenz des einzelnen Tones gewahr und ist existenziell auf sich selbst zurückgeworfen.



© Deutschlandfunk Kultur, Neue Musik, 23.1.2024

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