Release Tipps

Release Tipp: Keiji Haino – Black Blues / Room40

Keiji Haino ist eine einzigartige Figur in der Musikgeschichte, wie es sie noch nie gegeben hat. Seine Lyrics und seine malerischen Auftritte sind voller Mystik, welche ihm ein Image als „Schamanen“ eingebracht haben. Die Begegnung mit seiner Musik lässt niemanden unberührt, ihre Radikalität und Kompromisslosigkeit macht keine Gefangenen, und diese neue Veröffentlichung bildet da keine Ausnahme!


Keiji Haino ist ohne Frage einer der wahrhaft ikonischen Künstler, die die Dunkelheit des 20. Jahrhunderts hinter sich gelassen haben. Als Künstler, der sich ausschließlich auf die schöne, sinnliche Verheißung der Musik konzentriert, ist seine Praxis ein vielköpfiges Biest, das Bewegungen vom sanftesten Gitarrenspiel bis hin zu freier Improvisation und Geräuschen einschließt. So unterschiedlich das Werk auch sein mag, es wird von seiner einzigartigen Art zu klingen zusammengehalten, die von Moment zu Moment mit einer Kraft wie keine andere existiert.


Keiji Haino / Foto: Peter Gannushkin

20 Jahre nach seiner ersten Veröffentlichung ist Black Blues immer noch eine seiner provokantesten Aufnahmen – eine Sammlung von 6 Songs, die zweimal aufgenommen wurden. Die eine Version Violent, die andere Soft und die Black Blues existiert an beiden Rändern von Hainos klanglichem Spektrum. In der Violent-Version wird jedes Stück mit einer spürbaren Intensität vorgetragen. In manchen Momenten ist es, als wären wir in Hainos Stimme, die alles verschlingt, womit sie in Berührung kommt. Die Gitarre bahnt sich einen Weg, der teils Rhythmus, teils Harmonie ist, und ihre Zartheit wiegt seine Stimme mit einer Entschlossenheit und Großzügigkeit.



Im Gegensatz dazu sind die „Soft“-Versionen fast schon Wiegenlieder, wenn auch solche, die eine schwermütige und angstbesetzte Atmosphäre verbreiten. Hier breitet sich die Gitarre in Hallwolken aus, die an den Rändern schimmern und eine Stimme beherbergen, die ständig auf der Suche nach einer tieferen Auflösung innerhalb der Songs ist. Sanft, aber niemals ruhig. Black Blues fängt die dynamische Form der Arbeit von Keiji Haino in Stimme und Gitarre in ihrer rohesten Form. Die Songs kapseln ein sehr spezielles Porträt eines Künstlers ein, dessen Werk in seiner Verwunderung und Tiefe nur noch weiter wächst. © Alle Texte: Label



„Black Blues“, sechs Lieder, jedes in zwei verschiedenen Versionen: „Violent“ und „Soft“. Obwohl es eine starke Verbindung zwischen ihnen gibt, sind die Unterschiede abgrundtief. „Black Petal (violent)“ ist rau und messerscharf. Haino wirft schroffe Klangfragmente in zerbrochene Spiegel und verzaubert die übrig gebliebenen Scherben mit roher Wut. Am anderen Ende des Spektrums schwelgt „See That My Grave Is Kept Clean (soft)“ in Vergänglichkeit und zerlegt flüchtige, geisterhafte Melodien in einen dichten Schleier. Die Gegensätze, die auf Black Blues zum Ausdruck kommen, sind das Herzstück und machen den Reiz dieses faszinierenden Albums aus.

3 Gedanken zu „Release Tipp: Keiji Haino – Black Blues / Room40

  • Ich kam durch die Veröffentlichung von Fushitsusha’s CD auf John Zorn’s japanischem Label Avant mit Keiji Haino in Berührung. Mir ist seine Musik teilweise zu pompig und bombastisch, und Humor fehlt mir wohl am meisten. Deswegen kann ich mit jemandem wie Tatsuya Yoshida wesentlich mehr anfangen; seine Band Ruins ist für mich auch nach fast 40 Jahren immer noch umwerfend. Das alles ist natürlich reine Geschmacksache, klaro.

    Antwort
    • portfuzzle

      Verstehe. Keiji Haino’s Musik ist definitiv immer eine Herausforderung. Und ich mag Herausforderungen 😉

      Antwort
      • Ich mag Fast Food, Small Talk und Musik als Tapete.

        Aber nur im Albtraum.

        😉

        Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert