Musiktipps

Maria João Pires wird 80: Glück der Begrenzung

Von Clemens Haustein. Manchmal fuhr sie lieber Traktor, als Klavier zu spielen. Aber wenn sie Mozart, Schumann oder Schubert spielt, erleben die Hörer Wunder der Weisheit. Jetzt wird die Pianistin Maria João Pires 80 Jahre alt.

Es sei ihrem Empfinden nach völlig unnatürlich, vor einem Auditorium mit zweitausend Menschen zu spielen, sagte die Pianistin Maria João Pires einmal. Die Intimität des Musikmachens und der große gesellschaftliche Rahmen eines Konzerts sind für die Portugiesin, die heute ihren achtzigsten Geburtstag feiert, zwei Dinge, die sich nur schwer zusammenbringen lassen.



Immer wieder zog sich Pires aus dem Konzertleben zurück, in den Achtzigerjahren, um ihre Kinder – vier leibliche und zwei, die sie adoptierte – großzuziehen, später wegen einer Krankheit, 2017 um, wie sie mitteilte, endgültig mit dem Konzertieren aufzuhören. Sie stieß sich an den Zwängen des Kulturbetriebs, an Kommerz und Starrummel. All das verträgt sich kaum mit einem Musizieren, wie sie es sich vorstellt: frei von Ablenkung und vom Gedanken an ökonomische Verwertbarkeit.



© FAZ, Feuilleton, 23.7.2024

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