Studio Elektronische Musik Historische Studios [03]: Paris (GRM + IRCAM) / Vom 13.04.2019
Es grenzt an ein Wunder. Den durch einen Receiver Wechsel verpassten Mitschnitt, hat den Weg zu mir gefunden ! DANKE ! Das Studio der Groupe de Recherches musicales und das Pariser Institut de Recherche et de Coordination Acoustique/Musique (IRCAM) im Portät.
Von Kornelia Bittmann und Björn Gottstein
In Flac:
Studioporträt INA GRM Paris
Pierre Henry sei schon immer „ein ziemlicher Schluderfritze“ gewesen, empören sich manchmal noch heute Komponisten über die leichte Hand, mit der Vertreter der Musique concrète ihre surrealistischen Klangszenarien zusammenschnitten.
Aber eben darin, möchte man entgegnen, liegt doch der Reiz dieser Musik: dass sie so verspielt und verschmitzt, mit einem Ohr für Pointen und Überraschungen daherkommt.
Das Studio der Groupe de Recherches musicales ist die Geburts- und bis heute wichtigste Produktionsstätte der Musique concrète – von den ersten Studien Pierre Schaeffers und den elektroakustischen Gehversuchen Stockhausens, den abstrakten Werken von Xenakis oder Parmegiani bis zu den blumigen Klanglandschaften von François Bayle.
Komponist | Titel |
---|---|
Pierre Schaeffer | Étude pathétique (1948) |
Michel Philippot | Etude 2 (1956) |
Karlheinz Stockhausen | Etude (1952) Konkrete Musik |
Pierre Schaeffer | Objets exposés aus: Étude aux objets (1959) |
Iannis Xenakis | Orient Occident (1960) |
Bernard Parmegiani | Dedans Dehors (1977) (Ausschnitt) |
François Bayle | Motion Emotion (1985) (Ausschnitt) |
Pierre Henry | Jazz et plaintes Le biguinage, Débat & L’amour aveugle aus: Écho d’Orphée, pour P. Schaeffer (1988) |
Studioporträt IRCAM Paris
Das Pariser Institut de Recherche et de Coordination Acoustique/Musique (IRCAM) ist nicht nur als Institution einzigartig – eine staatlich geförderte Forschungs- und Produktionsstätte für elektronische Musik. Es ist auch eines der wenigen Studios, das einen eigenen Sound auszubildete:
An einem kristallin und brillant, gelegentlich ein wenig scharfen Klangbild konnte man IRCAM-Produktionen bis weit in die 90er Jahre hinein erkennen. Gleichzeitig war das Pariser Studio von Forschergeist beseelt. Hier entstanden musikalisch Computeranwendungen wie die Physical-modelling-Software CHANT oder die Programmmiersprache MAX.
Komponisten wie Pierre Boulez, Initiator und erster Leiter des IRCAM, Philippe Hurel oder Kaija Saariaho konnten ihre Poetiken hier mit wissenschaftlicher Wissbegier verbinden und dabei einige ihrer wichtigsten Werke komponieren.
Komponist | Titel | Interpret |
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Pierre Boulez | Répons (1981-84) für sechs Solisten, Kammerensemble, Computer und Live-Elektronik |
Ensemble Intercontemporrain, Leitung: Pierre Boulez |
Philippe Hurel | Leçon de choses (1986) für Ensemble und Elektronik (Ausschnitt) |
Ensemble Intercontemporain |
Michael Obst | Kristallwelt III (1986) für Ensemble und Tonband (Ausschnitt) |
Ensemble Intercontemporrain Leitung: David Robertson |
Michael Jarrell | Rhizomes (Assonance VII b) (1993) für zwei Klaviere, zwei Schlagzeuge und Elektronik (Ausschnitt) |
Ensemble Intercontemporrain |
Kaija Saariaho | Six Japanese Gardens: Dry Mountain Stream & Stone Bridges für Schlagzeug und Elektronik (1993-95) |
Florent Jodolet |