A. L. Kennedy über Selbstzensur aus Angst: „Viele Bücher erscheinen gar nicht“

Die britische Starautorin eröffnet am Mittwoch „die Buch“ Wien. Warum die Lage in England für Literatur, aber auch für Autoren immer schwieriger wird. Michael Wurmitzer interviewt A. L. Kennedy.

Mit ihren scharfen Gesellschaftsanalysen ist A. L. Kennedy eine der profiliertesten Autorinnen Großbritanniens. „Ich lebe vom Schreiben, deshalb muss ich ein Buch halbwegs flott beenden. Prosa zu schreiben, ist verdammt schwierig. Wenn man mit Plan vorgeht, schafft man einen ­Roman durchschnittlicher Länge in einem Jahr“, sagt sie. Am Mittwochabend eröffnet Kennedy „die Buch“ Wien.

STANDARD: In Ihrem neuen Roman „Als lebten wir in einem barmherzigen Land“, der im März erschienen ist …

Kennedy: … auf Englisch erst 2025.

STANDARD: In zwei Jahren! Warum?

Kennedy: Deutschland ist interessierter an Büchern. Es ist ein sehr langwieriger Prozess, in Großbritannien ein Buch publiziert zu kriegen, wenn man nicht J. K. Rowling heißt. Es dauert zwei, vielleicht drei Jahre, weil es nicht genug Platz für Interviews und Rezensionen in den Medien gibt. Man muss weit voraus­planen. Es ist verrückt. Ich kenne Booker­-Prize-Gewinner mit dem Pro­blem. Es gibt auch viel Nervosität.



© Der Standard, Kultur, Literatur, 8.11.2023

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