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Album of the Day: Chief Adjuah: “Bark Out Thunder, Roar Out Lightning”

Ein Beitrag von John Morrison für Bandcamp Daily. In einem Interview aus dem Jahr 2017 sagte der Bandleader und Multiinstrumentalist Chief Xian aTunde Adjuah über seine Heimatstadt New Orleans und deren Geschichte als Geburtsort des Jazz:

„Man kann argumentieren, dass New Orleans der einzige Ort in den kontinentalen Vereinigten Staaten ist, an dem ein Afrikaner nicht getötet wird, wenn er eine Trommel hat.“ Wie Adjuah erläuterte, war die Musik der versklavten Afrikaner in New Orleans nicht verboten, wie es an vielen Orten der westlichen Welt der Fall war. In New Orleans durften die Afrikaner die komplexen Musiktraditionen, die sie über den Atlantik mitgebracht hatten, beibehalten und einen afrikanischen Klang in einen amerikanischen musikalischen und sozialen Kontext einbringen.

Adjuahs neues Album „Bark Out Thunder, Roar Out Lightning“ gibt uns einen Eindruck davon, was eine freie, zukunftsorientierte schwarze Musikform sein kann. Die Musik auf Bark Out Thunder ist tief in der afrikanischen Tradition verwurzelt und frei von den Zwängen eines westlichen Genrekonzepts, wobei seine Stimme und eine selbst entworfene elektrische Bogen-/Harfe im Vordergrund stehen. Auf den hypnotischen Opener „Blood Calls Blood“ folgt „Trouble That Mornin'“, ein Stück, bei dem ein treibendes Handtrommelspiel den aufsteigenden Gesang untermalt. Der Text des Songs erinnert daran, dass es 500 Jahre her ist, dass Kolonialismus und Sklavenhandel begannen, und erinnert an die Namen der Yoruba-Orishas Shango und Yemaya. „On To New Orleans (Runnin‘ in 7s Redux)“ bringt die Dinge auf den Punkt, mit einer komplexen Mischung aus Percussion-Elementen, die afrikanisches Trommeln in seiner ganzen orchestralen Pracht zeigen.

„Bark Out Thunder, Roar Out Lightning“ ist eine kraftvolle Verschmelzung westafrikanischer und schwarzamerikanischer Sensibilität, die die Vielschichtigkeit unserer Diaspora zum Ausdruck bringt. Sowohl der Blues als auch der Jazz leben in diesen Liedern, während die malische Ngoni-Musik wie eine ferne Erinnerung hindurch flüstert. Obwohl dieses Werk voll und ganz in der Vergangenheit verwurzelt ist, erinnert es uns an all die Dinge, die unsere Vorfahren schätzten und für uns bewahrten, damit wir sie auch in Zukunft haben.



© Bandcamp Daily, 27.7.2023

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