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Auserzählt? (3/4): „Das Erzählen des Ichs“ Von Daniel Schreiber

Im vergangenen Jahrzehnt haben wir einen grundlegenden Wandel in unseren Erzählformen erlebt. Egal, ob in der Literatur oder im Journalismus: Alle erzählen vom Ich.

Wo früher Perspektiven vorherrschten, die sich als objektiv inszenierten, und es manchmal sogar verpönt war, „ich“ zu sagen, ist eine deutliche Subjektivierung zu erleben. Persönliche Essays und Autofiktion, lange nahezu bedeutungslos, sind zu Größen auf dem Literaturmarkt und im Literaturbetrieb geworden. Und selbst in journalistischen Texten gehört es heute zum guten Ton, beherzt „ich“ zu sagen. Was hat diese Entwicklung ausgelöst? Was verspricht sie uns? Und hat sie nicht auch negative Seiten? Daniel Schreiber schreibt über den Verlust unserer großen Erzählungen, das Ich und das Wir und über das Leben im Kleinen.



Daniel Schreiber, 1977 geboren, ist Autor der Susan-Sontag-Biografie „Geist und Glamour“ (2007) und der beiden persönlichen Essaybände „Nüchtern. Über das Trinken und das Glück“ (2014) und „Zuhause. Die Suche nach dem Ort, an dem wir leben wollen“ (2017). Er lebt in Berlin und arbeitet als freier Autor, u.a. für ZEIT Online. 2021 erschien sein Bestseller „Allein“.

© Deutschlandfunk, Essay und Diskurs, 26.3.2023

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