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Das besondere Konzert: Forum N mit dem hr-Sinfonieorchester / Mit Werken von Isabel Mundry, Lili Boulanger, Clara Schumann

„Ich kann das Komponieren nicht von meinem Leben trennen.“ Was Isabel Mundry hier bekennt, gilt auch für die drei weiteren Forum-N-Komponistinnen am heutigen Tag.

 

Die hochbegabte Lili Boulanger aus Paris, die als erste Frau 1913 den wichtigen Rom-Preis gewann, starb im Alter von nur 24 Jahren. Kurz zuvor entstanden 1918 die anrührenden Orchesterwerke „D’un matin de printemps“ und „D’un soir triste“, die von Trauer künden, zugleich von Hoffnung in magisch düsterer Strahlkraft.

„Selbstvergessen“ schrieb die 15-jährige Clara Schumann ihr viele Töne und Liebe atmendes Klavierkonzert op. 7. Begleitet vom Gewandhausorchester unter Mendelssohn war sie die Solistin bei der Uraufführung 1834 in Leipzig. Kontrastiv dazu „Blick des Abwesenden“, das andere, in diesem Forum N uraufgeführte Klavierkonzert. Die aus Izmir stammende, in Berlin lebende Zeynep Gedizlioğlu (*1977) denkt dabei an ein Pianoforte, das seinen Ort sucht, ihn findet, zugleich Gefahr läuft, seine Identität zu verlieren. Ein akutes Thema – hier rein instrumental diskutiert. In dem Orchesterstück „Motions // Der doppelte Blick“ geht es der 1963 in Schlüchtern geborenen Isabel Mundry um die Beziehungen zwischen Körper und Klang, gleich einer imaginären Choreografie für den sinfonischen Klang-Körper allein.


Tamara Stefanovich, Klavier
Leitung: Jonathan Stockhammer

Isabel Mundry: Motions // Der doppelte Blick (Uraufführung des Gesamtzyklus)
Lili Boulanger: D’un matin de printemps 
Clara Schumann: Klavierkonzert a-Moll op. 7

© HR 2, Konzertsaal, 11.10.2018

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