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„Der Klang der Fremde“ Hörspiel nach Kim Thúy

Die zehnjährige Nguyên An Tinh flieht mit ihrer Familie vor dem kommunistischen Regime in Vietnam nach Kanada. Dort muss sie ihre Identität neu finden. Ein Hörspiel nach dem gleichnamigen Bestseller über das ewige Ankommen und Fremdsein hier und dort.

In Saigon zählte Nguyên An Tinhs Familie zu den Wohlhabenden. Mit der Machtübernahme durch die Kommunisten ändert sich alles. Schließlich verlässt das Mädchen als Zehnjährige mit den Eltern und zwei Brüdern das Land, über ein Flüchtlingslager in Malaysia und andere Stationen kommt sie nach Kanada. Obwohl sie dort herzlich aufgenommen werden, fällt ihr das Ankommen schwer – hat sie doch mit dem Auswandern ihre vorgesehene Identität verloren und muss diese in der Fremde neu zusammensetzen. Gleichzeitig bleiben ihr Herkunftsland und die Menschen dort in ihr präsent und scheinen in Erinnerungen – ausgelöst durch Gerüche, Klänge oder Bilder – immer wieder auf. Spätestens durch die Rückkehr nach Vietnam stellt die Protagonistin fest, dass sie in ihrer früheren Heimat ebenso eine Fremde ist wie dort, wo sie nun lebt.

Kim Thúys Text ist eindrücklich und zugleich von fast durchscheinender Zerbrechlichkeit. Er offenbart den fortwährenden Widerstreit von Trauer, Glück, Schmerz und Hoffnung, den die Geschichte ihrer Emigration für sie bedeutet.



Der Klang der Fremde (Ursendung)
Von Kim Thúy
Aus dem Französischen von Andrea Alvermann und Brigitte Große
Hörspielbearbeitung und Regie: Stefanie Hoster
Mit: Melika Foroutan, Paul Behren und der Autorin
Komposition: Philippe Gordiani
Saxophon: Sylvain Rifflet
Ton und Technik: Jean Szymczak
Produktion Deutschlandfunk Kultur/SR 2023

© Deutschlandfunk, Hörspiel, 5.2.2023

Kim Thúy, geboren 1968 in Saigon, Vietnam, ist eine kanadische Schriftstellerin, die auf Französisch schreibt. Als Zehnjährige floh Kim Thúy mit ihren Eltern und zwei Brüdern nach Kanada. „Ru“ (2009) war ihr erster Roman und erschien auf Deutsch unter dem Titel „Der Klang der Fremde“. Weitere Romane: „Der Geschmack der Sehnsucht“ (2014), „Die vielen Namen der Liebe“ (2017).

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