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Der Komponist Thomas Adès: Ein Porträt

„Ich komponiere stets das, was mir in dem Moment notwendig erscheint.“ Die Erfolgsformel erscheint einfach, doch natürlich steckt mehr dahinter. Schon das erste Werk von Thomas Adès war ein Erfolg: Gleich drei Verlage wollten sein Opus 1, Vertonungen von Gedichten von T.S. Eliot, drucken lassen. Das war 1989. Von Christoph Vratz.

Der in London geborene Adès hat sein Musik- und Kompositionsstudium an der Guildhall School of Music und am King’s College in Cambridge mit Bestnoten abgeschlossen. Schon früh erhielt er die Einladung, als „composer in residence“ für ein Orchester zu schreiben, und zwar in Manchester beim renommierten Hallé Orchestra. Seither ist Adès Stammgast bei zahlreichen Festivals, dirigiert Klangkörper wie die Berliner Philharmoniker und tritt, nicht weniger erfolgreich, auch als Pianist auf.

Auf der Suche nach Schönheit

Das Komponieren nennt er eine „völlig surreale Tätigkeit“, vielleicht auch, weil er sich ständig in andere Stile einfinden kann. Klassik und Jazz, Atonalität und traditionelle Harmonielehre sind für Thomas Adès keine Widersprüche, sondern nur unterschiedlich schillernde Facetten innerhalb eines klingenden Ganzen. Dabei mutet sein künstlerisches Credo eher bescheiden an: „Es ist tatsächlich ein Bestreben von mir, stets um Schönheit zu ringen, selbst wenn ich sie nicht ganz erreichen kann.“



© NDRKultur, Neue Musik, 20.6.2023

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