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„Die anderen Versionen der Welt“ von Jörn Klare

Einer studiert, die anderen haben einen Beruf, einige auch einen Doktortitel, Kinder oder Enkel. Sie sprechen von ihren Abstürzen und Glückserfahrungen mit illegalen Drogen. Es geht, sagt einer, um das „Grundbedürfnis, über die Grenzen des Alltäglichen hinauszugehen“.

Fixerstuben, ausgemergelte Gestalten, Bahnhofsmileu. Das ist das Bild, was häufig mit Drogenkonsum assoziiert wird. Dabei hat hierzulande ein Drittel aller Erwachsenen aus allen Schichten der Gesellschaft schon mal illegale Rauschmittel konsumiert. Den wenigsten sieht man es an. Die Substanzen und die Frequenzen unterscheiden sich stark. In diesem Feature erzählen elf Menschen von ihren subjektiven Erfahrungen. Die oft widersprüchlichen Aussagen werden bewusst weder eingeordnet noch aufgelöst: „Da ist ja ne ganze Welt, die da in meinem Kopf steckt, an die ich rankommen kann, wenn ich nur die richtigen Substanzen, die richtigen Schlüssel für das Schloss habe.“ – „Und es kann auch Leute wirklich nachhaltig zerschießen, so dass sie irgendwo reingehen und nicht mehr rausfinden aus dieser Welt.“



Die anderen Versionen der Welt (Ursendung)
Von Jörn Klare
Regie: Cordula Dickmeiß
Mit: Annette Strasser, Susanne Franzmeyer, Richard Haus, Eva Meckbach
Ton: Jan Fraune
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2022

© Deutschlandfunk Kultur, Feature, 1.2.2022

Jörn Klare, 1965 in Hohenlimburg geboren, zwischen Sauerland und Ruhrgebiet aufgewachsen, lebt als Autor in Berlin. Er schreibt Sachbücher, Theaterstücke und Radio-Features, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde. Für sein Buch „Nach Hause gehen. Eine Heimatsuche“ erhielt er 2017 den Evangelischen Buchpreis. Zum selben Thema produzierte er für Deutschlandradio Kultur das Stück „Nach Hause gehen“ (2016). Zuletzt „Jenseits des Ponyhofes“ (Deutschlandfunk Kultur, 2020) und „Legal Highs“ (ARD-Radiofeature, 2020).

Ein Gedanke zu „„Die anderen Versionen der Welt“ von Jörn Klare

  • ich denke mal, daß so etwas wie disziplin und selbstbeschränkung ganz gute mittel sind, um einigermaßen heil die unbillen zu umschiffen. die erste regel, die ich meinen töchtern schon sehr früh mit auf den weg gegeben habe, war „keine pillen! kein pulver!“. heute, mehr als 40 jahre nach meinem ersten joint, käme noch „setz dir ne uhrzeit, ab wann du kiffst“ hinzu. sprich: „krieg erst mal deinen tag auf die reihe.“ und: entweder kiffen oder alkohol. letzterem hab ich vor 40jahren abgeschworen, eine der besten entscheidungen ever, ich weiss gar nicht, wann ich das letzte mal betrunken oder auch nur angeschickert war. ansonsten: morgens ab 3:00 „feuer frei“ 😉

    wenn ich in rente bin (sprich in 8 monaten …) lasse ich wahrscheinlich die zügel ein bißchen lockerer werden, warum nicht mal opium antesten? koks und heroin stehen nicht und standen nie auf meiner wunschliste.

    aber grundsätzlich tendiere ich zu der vorstellung vom guten albert hofmann, daß es einrichtungen geben sollte, in denen man wohl assistiert psychedelische erfahrungen mit pilzen, mescal, peyote oder LSD machen kann.

    kleiner film-tipp: „the substance“, der einzige, der imho die sache tatsächlich erfasst.

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