Die Dinge des Lebens: „Midlife-Crisis“ – Die Geschichte eines missverstandenen Konzepts
Von Susanne Schmidt. Gibt es die „Midlife-Crisis“ wirklich? Jenen unausweichlichen Drang, in der Mitte des Lebens noch einmal alles ganz anders zu machen? Darüber streiten Frauen, Männer und Wissenschaftler seit Jahrzehnten.
Die Midlife-Crisis wird heute zumeist auf Männer bezogen. Kaum jemand fragt jedoch, woher die Idee eigentlich kommt. Dabei beginnt ihre Geschichte mit der Frauenbewegung in den 1970er-Jahren. Mit ihrem Buch Passages (In der Mitte des Lebens) machte die New Yorker Journalistin Gail Sheehy die Midlife-Crisis bekannt als ein Konzept, das auf Frauen und Männer gleichermaßen zutrifft und das Ende traditioneller Geschlechterrollen im mittleren Alter beschreibt. Ihr Buch wurde ein Bestseller, der sich über Jahre hinweg millionenfach verkaufte. Heute ist Sheehys ursprüngliche Idee der Midlife-Crisis nahezu vergessen. Susanne Schmidt befasst sich mit der Geschichte der „Midlife‑Crisis“ und einem Verständnis, das in die Irre führt.
© Deutschlandfunk, Essay und Diskurs, 27.8.2023