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„Die Klänge sind das Ufer der Stille“: Der Komponist Juan Allende-Blin

Juan Allende-Blin, der am 24. Februar 90 Jahre alt wird, ist eine vollkommen einzigartige Erscheinung in der Neuen Musik. In seiner Geburtsstadt Santiago de Chile lernt er seit frühester Kindheit berühmte Exilanten kennen wie Erich Kleiber, Hermann Scherchen oder Rudolf Kolisch.

Porträt von Werner Klüppelholz

Welche im Hause seiner Musiker-Eltern verkehren, und die Liebe zur Musik, Literatur und Malerei der deutschen Moderne lässt ihn selbst zum Emigranten werden. 1951 geht er nach Deutschland und muss umgehend feststellen, dass die Neue Musik dort nicht gepflegt, vielmehr bekämpft und verdrängt wird, selbst in Darmstadt. Allende-Blin verbringt sein Leben in einer Doppelrolle. Als Erfinder einer subtilen Musik, die durch Stichworte wie Raum, Atmen und Stille gekennzeichnet ist. Und zugleich als Entdecker von Komponisten wie Erich Itor Kahn, die von den Barbaren vertrieben wurden, oder er rekonstruiert überdies versunkene Kapitel der Geschichte wie den musikalischen Futurismus. Indem er gleichsam die Scherben des 20. Jahrhunderts zusammenfügte, konnte Allende-Blin zeigen, welche Schätze jenseits der Hauptwege noch zu heben sind.

 

© SWR 2, JetztMusik, 19.2.2018

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