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„Die Liebe der Stasi zum Jazz“ Wie verstrickt war Ulli Blobel?

Von Alexander Samuels. Ulli Blobel war ein wichtiger Akteur in der Jazzszene der DDR. Doch eine Stasi-Akte wirft einen dunklen Schatten auf sein musikalisches Vermächtnis.

Ulli Blobel ist in Jazzkreisen eine Legende. In Büchern und Feuilletons wird der 73-Jährige als zentrale Figur der DDR-Jazzgeschichte beschrieben, die nicht nur Generationen von ostdeutschen Jazzfans die Bewusstseinshorizonte erweitert hat, sondern mit der Jazzwerkstatt Peitz einen Ort des „Freiheitspathos“ und „Nonkonformismus“ verkörperte, wie die FAZ kürzlich schrieb; eine Anomalie der antiautoritären musikalischen und geistigen Freiheit mitten im repressiven Überwachungsstaat.

Dieses Jahr werden Blobel und die Jazzwerkstatt Peitz, die er zusammen mit Peter „Jimi“ Metag gründete, von der Deutschen Nationalbibliothek zum 35. Jubiläum der friedlichen Revolution geehrt, die Jazzwerkstatt habe „einen […] bislang nicht hinreichend gewürdigten Beitrag zur Geschichte des Jazz in der DDR geleistet“ und „das Potenzial von Instrumentalmusik als Medium des Widerstands gegen staatlich verordnete Kulturpraktiken und ideologische Beschränkungen aufgezeigt“, heißt es zur Begründung.



© TAZ, Kultur, Musik, 15.6.2024

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