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„Die Scham / La honte“ Hörspiel nach Annie Ernaux

Ernaux seziert das bedrückende Gefühl der Scham an sich selbst. Sie erinnert sich an eine verstörende Episode ihrer Kindheit und an eine Vergangenheit, die nicht vergehen will. Ein soziologisch eindringliches Hörspiel nach Annie Ernaux.

Juni 1952. Annie Ernaux ist 12 Jahre alt, als an einem Sonntagnachmittag etwas Entsetzliches passiert. Ohnmächtig muss sie miterleben, wie der Vater versucht die Mutter umzubringen. Nach kurzer Zeit beruhigt er sich und Annie versucht, den Eklat zu vergessen. Erst vier Jahrzehnte später gelingt es ihr über dieses Erlebnis zu sprechen. Sie veröffentlicht 1997 „La honte“, darin schreibt sie diese Szene zum ersten Mal auf.

Ernaux versucht zu analysieren wie sich dieses Ereignis auf ihr weiteres Leben ausgewirkt hat und sie findet darin die Wurzel eines Gefühls: der Scham – ein Gefühl der eigenen Unwürdigkeit, das sie nie wieder verlässt und über das sie mit niemandem sprechen konnte. Intim und präzise rekonstruiert Ernaux ihre Erinnerungen und führt hinein ins provinzielle Frankreich der 50er Jahre, in die erzkatholische Schule und die bedrückenden Verhältnisse aus denen sie kommt.



Die Scham / La honte (Ursendung)
Nach dem Buch von Annie Ernaux
Aus dem Französischen von Sonja Finck
Bearbeitung und Regie: Stefanie Hoster
Mit: Andrea Schieffer, Jördis Trauer, Lily Kottkamp und Clarisse Cossais
Komposition: Philippe Gordiani
Ton und Technik: Jean Szymczak
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021

© Deutschlandfunk, Hörspiel, 13.6.2021

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