„Er schrieb gegen die Angst über die Angst“ – zum 100. Geburtstag von F. Fühmann

Glühender Nazi, überzeugter Stalinist, dann Demokrat: Franz Fühmann war einer der bedeutendsten DDR-Schriftsteller. Mit seinen ideologischen Verirrungen ging er hart ins Gericht, berichtet der Lyriker Uwe Kolbe.



Franz Fühmann war über die DDR hinaus berühmt. Gedichte verfasste er genauso wie Essays, Erzählungen, Hörspiele und Kinderbücher. Am 15. Januar 2022 wäre er 100 Jahre alt geworden. Der inzwischen vielfach ausgezeichnete Lyriker Uwe Kolbe fand in ihm einen Mentor und erinnert sich gern an Fühmann. Als Kolbe den großen Schriftsteller zum ersten Mal traf, war er 17 Jahre alt. „Wir an meiner Schule trugen damals alle ‚Zweiundzwanzig Tage oder Die Hälfte des Lebens‘ (ein Werk Fühmanns) wie einen Katechismus mit uns herum, lasen uns daraus vor. Das war ein Meister, mit dem ich plötzlich zu tun hatte“, sagt Kolbe. Fühmann habe das aber nicht heraushängen lassen, sondern gefragt: „Was kann ich für Euch tun?“. Fühmann setzte sich für den jungen Mann ein, drei Jahre später erschien Kolbes erste Veröffentlichung, seine ersten Gedichte.



© Deutschlandfunk Kultur, Lesart, 14.1.2022

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