Nachhören

Essay: Die Dinge des Lebens „Staub – Melancholie der Materie“

Staub ist der Teil der Materie, der unerwünscht ist. Er wird von Putzkolonnen und mit Staubtüchern energisch bekämpft. Er ist einerseits allgegenwärtig, andererseits ist kaum etwas so flüchtig wie Staub. Von Thomas Palzer.

Er kommt mit Stürmen von weit her, überdeckt Landschaften, Städte und kriecht in jede vermeintlich noch so dicht abgeschlossene Ritze. Staub ist die kleinste Einheit sichtbarer Materie, alles besteht aus Staub und wird wieder zu Staub zerfallen. Staub war und ist Gegenstand von Diskussionen, Symposien und Abhandlungen. „Staub ist nicht nur ein Gleichnis der Welt, sondern Staub gehört in philosophischer Sicht ja zu den sogenannten letzten Dingen, denn er ist ganz materiell der Rest, der vor den Prozessen der Auflösung von größeren Einheiten auch Zeugnis ablegt“, sagt der Literaturwissenschaftler Daniel Gethmann. Aus der Sicht des Universums ist unsere Erde ein Staubkorn, aus der Perspektive einer Staubmotte gestaltet sich ein für das menschliche Auge kaum sichtbares Staubkorn als ein nicht mehr ganz so kleiner Brocken. Alles eine Frage der Proportion.



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert