Musiktipps

Evan Parker zum 80. Geburtstag

Eine Würdigung von Martin Schray für freejazzblog.org. Die Bandbreite der musikalischen Aktivitäten von Evan Parker ist nahezu grenzenlos. Sie reicht von seinen Anfängen in den 1960er Jahren mit dem Spontaneous Music Ensemble von John Stevens bis hin zu seinen Duos mit Paul Lytton und Derek Bailey, dem Schlippenbach Trio, seinem eigenen Trio mit Barry Guy und Paul Lytton und seinem Electro-Acoustic Ensemble.

Darüber hinaus gibt es Dutzende von gelegentlichen Aufnahmen und Projekten, die über die Grenzen der frei improvisierten Musik hinausgehen (man denke an Aufnahmen mit Robert Wyatt oder David Sylvian).



Ein Merkmal ist, dass er nie von seiner unverwechselbaren stilistischen Identität abgewichen ist. Niemand spielt wie er, er hat es geschafft, einen absolut unverwechselbaren eigenen Sound zu kreieren. Besonders deutlich wird dies bei seinen Soloaufnahmen, in deren Chronologie eine klare Entwicklung zu hören ist. Bereits 1986 stellte Ekkehard Jost fest, dass in Parkers Werk eine wachsende Komplexität des musikalischen Materials zu erkennen ist, in das der Saxophonist viel Arbeit und Energie gesteckt hat, sowohl physisch als auch mental. Er hat sich immer mit großer Ernsthaftigkeit und Intensität den Grundlagen seines Berufes genähert, und er hat seine Musik immer in erster Linie als Musik zum Zuhören betrachtet, nicht als Musik zum Tanzen oder Fußwippen. Parker geht es in erster Linie um die Idee der Mehrdeutigkeit der Qualitäten von Eindrücken. Ein und dieselbe Musik kann vom Hörer als langsam oder schnell, als Abfolge einzelner Intervalle oder als polyphone Vielstimmigkeit wahrgenommen werden. Daran hat sich bis heute nichts geändert, ebenso wenig wie an seiner enormen Produktivität. © Texte und Auswahl: Martin Schray



© freejazzblog.org, 4.4.2024



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