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Geräuschwelten-Festival Münster 2022

Konzertausschnitte von u.a. Ekin Fil, Fabio Orsi,  Crys Cole, Helllmuth Neidhard, Christoph Heeman. Warmes Knistern und Sirenengesang in der Achtermannstraße. Konzerte zwischen Experimentalfolk, Industrial und Field Recordings vom Geräuschwelten-Festival in der „Black Box“ in Münster.

Langsam blitzen aus dem mächtigen Rauschen einige Saitenklänge auf, darüber erhebt sich eine anrührende Altstimme, die bald von ihrem Echo übertönt wird. Choralpassagen, Klangstäbe und Morricone-Pfeifen kommen unverhofft dazu. Keine alltägliche Mischung: „Silent Alive“ heißt dieses Stück aus dem Programm der Sängerin und Filmkomponistin Ekin Üzeltüzenci aus Istanbul, die sich kurz Ekin Fil nennt. Der Titel könnte auch die Situation der vielen Experimentalmusikszenen während der Corona-Jahre gelten. Auch dem Geräuschwelten-Festival in Münster blieb eine Pandemie-Pause nicht erspart, aber der künstlerische Leiter Till Kniola nutzte die Zeit, um den Klanginnovationen zwischen Lofi-Pop, Ambient, Performancekunst und Industrial auf der Spur zu bleiben und mit der 2022er-Ausgabe ein überraschungsreiches Programm zu präsentieren. „Stürmische Ruhe“, ein Titel der Performerin Brunhild Meyer-Ferrari beschreibt vielleicht auch die Situation der bunten Gegenwartsmusiknischen zwischen Tourneen-Sterben und digitaler Aufbruchsstimmung. Die „stürmische Ruhe“ bewahren sich in Münster auch der HNAS/Mirror-Veteran Christoph Heeman, der italienische Underground-Star Fabio Orsi, die kanadische Klangkünstlerin Crys Cole, sowie Helllmuth Neidhard alias (N) im intimen Duo mit „licht-ung“.



© WDR 3, Konzert, 18.3.2023

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