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Hörspiel „Eines Tages hörte er ein leises Rauschen“ Von Matthias Abel

Ein Hochglanz-Wohnzimmer in einem Möbelkatalog. Darin: ein junges Paar. Wer sind diese Menschen, eingeklemmt zwischen Récamière und Couchtisch aus furnierter Birke? Und was ist das eigentlich für ein Deutschland?

Das Bild ist so glatt, man tut sich schwer damit, hinter die Dinge zu dringen. Aber man kann spekulieren: ein Freiwilliges Soziales Jahr, ein Studium der Germanistik oder Tiermedizin in Regensburg oder Frankfurt/Oder, der Lebenslauf ist pflichtgemäß gefüllt.
Jetzt ist die erste gemeinsame Wohnung an der Reihe. Man will ja gar nichts Extravagantes, nur den immer versprochenen Platz irgendwo in der bürgerlichen Ikea-Mitte. Doch dann schleicht sich von irgendwoher ein leises Rauschen ins Leben, das täglich stärker wird.

Autor Matthias Abel schafft mit seinem Stück ein prägnantes Porträt einer jungen Generation. Wo 1965 Sylvie und Jérôme in Perecs „Les Choses“ nach dem abgebrochenen Studium an der Verwirklichung eines luxuriösen Bobo-Lebens scheitern, sind 50 Jahre später die Ansprüche unseres Paares (natürlich mit Abschluss) erstaunlich brav und bescheiden. Das Scheitern wird dadurch nur noch erschreckender.

„Eines Tages hörte er ein leises Rauschen“ Von Matthias Abel

Regie: Annette Kurth
Mit Sophie Rois, Emily Cox und Torben Kessler

Produktion: WDR 2017

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