„Eines Tages kaufte ich weiße Karteikarten, einen Klebestift und fing an, im Zug mit der Nagelschere aus der Zeitung ein Schwarzweiß-Bild und Wörter auszuschneiden.“
„Auf eine Karte klebte ich dann das Bild und ein paar Wörter. Die Texte wurden immer länger. Es entstanden Geschichten aus verschiedenen Farben und Schrifttypen. Die Texte klingen, weil die unterschiedlichen Farben, die Wörter tönen und die unterschiedliche Größe ihnen eine unterschiedliche Stimme geben. Auf jeder Karte steigt der Text mit dem Bild auf eine Bühne, jede Karte inszeniert ihr kleines Theater. Je länger ich mit den Wörtern arbeitete, umso länger wurden die geklebten Texte. Es ist für mich mittlerweile selbstverständlich mit gefundenen Wörtern zu schreiben. Weil sie aus ganz verschiedenen Zeitschriften kommen, macht ihre Unterschiedlichkeit die Texte sinnlich. Es ist der intensivste Kontakt mit Sprache, weil man jedes Wort einzeln anfassen muss.“ (Herta Müller)
Mit Herta Müller und Michael Lentz
Von Herta Müller
Technische Realisation: Josuel Theegarten und Susanne Herzig
Regie: Michael Lentz
Redaktion: Isabel Platthaus
Produktion: BR 2014/25′
© WDR 3, Hörspiel, 16.8.2018