„Heisei no Oto“ ist eine hervorragend zusammengestellte Compilation mit wundersamen und eingängigen japanischen Popsongs aus den 1980ern.
In Amsterdam weiß man, wie das mit Wiederveröffentlichungen funktioniert. Das dortige Label Music from Memory hat sich in den letzten Jahren spezialisiert auf das Ausgraben und Wieder-zugänglich-Machen längst verloren geglaubter Schätze.

Zu Recht sind die beiden Macher Tako Reyenga und Jamie Tiller stolz auf Compilations mit Namen wie „Outro Tempo“ und „Deviant Paths“. Hier wurde einmal die elektronische Musikszene Brasiliens, ein anderes Mal schräger, groovender europäischer Underground-Pop aus der Versenkung gehoben. Vieles davon war einst nur in Kleinauflagen erschienen, längst in Sammlungen verschütt gegangen oder galt gar als verschollen.
Wer das Programm des Labels aufmerksam verfolgt, dem wird eine gewisse Japanophilie nicht entgangen sein. Auch aus Nippon barg man Schätze, etwa von der Band Dip in the Pool und vom Techno-Veteranen Kuniyuki Takahashi. „Heisei No Oto: Japanese Left-Field Pop from the CD Age (1989–1996)“ – hinter diesem sperrigen und doch deskriptiven Titel steckt eine gleich in mehrfacher Hinsicht sehr interessante Auswahl an Musik made in Fernost.
© TAZ, Kultur, Musik, 3.6.2021