Musiktipps

Jazz in der DDR „Frei spielen, wie im Wald“

Freejazz erlebte im Osten eine eigene Geschichte. Mittendrin waren der Posaunist Conny Bauer und der Drummer Günter „Baby“ Sommer. Von Robert Miessner.

Die drei alten Herren haben uns gezeigt, was die vier Buchstaben Jazz ausmachen“, sagt Wolf-Peter „Assi“ Glöde. Er spricht über ein Konzert von Konrad „Conny“ Bauer (Posaune), Matthias Bauer (Kontrabass) und Günter „Baby“ Sommer (Schlagzeug, Perkussion) vor Kurzem in Berlin-Schöneweide. Den Auftritt hat Glödes Jazzkeller 69 e. V. im Rahmen seiner alljährlichen Reihe „Jazz am Kaisersteg“ ausgerichtet.

Wenn Assi Glöde „alte Herren“ sagt, ist das alles andere als despektierlich. Tatsächlich hat Conny Bauer am 4. Juli seinen 80. Geburtstag gefeiert. Baby Sommer wird das am 25. August tun. Beide gelten nicht von ungefähr als zentrale Akteure des Freejazz und der Improvisationsmusik in der DDR und international.

Glöde hebt Conny Bauers „warmen Ton“ auf der Posaune hervor und führt aus: „Er ist durchaus dem Schönklang verpflichtet, aber das bedeutet ja nicht, dass man sich der Freiheit, die diese Musik bietet, beraubt.“ Ihrem Kollegen Baby Sommer hat die Züricher Pianistin Irène Schweizer nach gemeinsamen Konzerten einmal in einem Interview vom Label Intakt bescheinigt, „der melodischste Schlagzeuger“ zu sein: „Sein Spiel hat etwas Tänzerisches, Volkstümliches, Europäisches.“



© TAZ, Kultur, 3.8.2023

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